Mehr als 44.000 Euro – die AZ sagt Danke
NAIROBI/MOGADISCHU - Christoph Müller wählt seine Worte vorsichtig: „Wir hoffen, dass der Hilfszugang stabiler wird.“ Von Fortschritten, oder gar Entspannung will der Büroleiter des Deutschen Roten Kreuzes in Ostafrika nicht reden. Aber jetzt, nach dem Abzug der Al-Shabaab-Milizen aus Somalias Hauptstadt Mogadischu, nimmt der Druck auf die Hungerflüchtlinge wenigstens von den Kriegsparteien etwas ab.
Den Druck auf die Ärmsten mindern: Das haben auch die AZ-Leser in den letzten beiden Wochen getan. Mit Ihren Spenden haben Sie mitgeholfen, liebe Leserinnen und Leser, Menschen im Katastrophengebiet das Leben zu retten. „Das war ein großartiger Beitrag“ sagt Christoph Müller zur AZ. „Wir konnten in den letzten Wochen 49.000 unterernährte Kinder allein in Mogadischu versorgen.“ Und: „Unsere Schwester-Organisation Roter Halbmond wird von allen Konfliktparteien akzeptiert.“ Ein unschätzbarer Vorteil in einem Bürgerkriegsland, vor allem für die Notleidenden in den Gebieten, die von radikalen Islamisten beherrscht werden. „24.000 stillende Mütter haben wir versorgt.“ Öl, Zucker, Mais, „und für die unterernährten Kinder Plumpy Nuts“, eine Art Energieriegel, wie ihn die Welternährungsorganisation entwickelt hat.
„Insgesamt profitierten allein im Süden Somalias 162.000 Menschen von der Hilfe. Da, wo es am dringendsten ist“, sagt Müller. Die Zahl klingt bescheiden angesichts der zwölf Millionen Menschen, die derzeit am Horn von Afrika von Hunger und Tod bedroht sind. In Somalia sind es 3,7, in Äthiopien noch einmal 4,5 Millionen Flüchtlinge: „Wir versorgen auch die Menschen entlang der Fluchtrouten.“ Dort, wo früher Viehhirten ihre Herden entlang trieben, versuchen jetzt Menschen Plätze zu erreichen, wo es Nahrung, Wasser und Hilfe gibt. „Das meiste Vieh, Kamele, Esel, Rinder sind in der Dürre verendet“, sagt Müller.
Gigantische Lager wie Dadaab an der somalisch-kenianischen Grenzesind das Ziel der Flüchtlinge. Oder Dolo Ado an der Grenze zwischen Somalia und Äthiopien.
Dort in Äthiopien ist Robert Petzold unterwegs. Für das DRK begutachtet der Mediziner die Lage, sucht Informationen für die nächsten Schritte: „430.000 Menschen sind in der Region um Mojale auf Hilfe angewiesen.“ Ganz ähnlich ist die Lage im Einzugsgebiet von Goro und Ginir. Dort versorgt das DRK mit dem Geld der AZ-Leser 46.000 Kleinbauern. Sie bekommen Dürre-resistentes Saatgut, das der Trockenheit besser gewachsen ist. Nach zwei ausgefallenen Regenzeiten sind die Ernten „mindestens ein halbes Jahr im Rückstand“, sagt Müller. Auch hier musste Nahrungsmittelhilfe hin. Noch mindestens zwei Monate müssen 400.000 Menschen mit Zusatznahrung versorgt werden.
„Hier betreiben wir entwicklungsorientierte Nothilfe“, erklärt der Fachmann das AZ-Projekt: „Es reicht nicht, die Menschen nur jetzt zu versorgen und sie dann wieder alleine zu lassen.“ Mit dem Saatgut, und mit vier neuen Lagerhäusern für den Fall, dass die Ernten wieder besser werden, sollen die Kleinbauern auf die nächste Notlage vorbereitet werden.
Dieses Konzept überzeugt die AZ-Leser. Seit Anfang des Monats sammeln wir für das Projekt. Der eine spendet 26,24 Euro, ein anderer 3000 Euro. Bis zum Wochenende sind auf diese Weise mehr als 44.000 Euro zusammengekommen. Wir werden Sie weiter über den Fortgang unseres Projekts informieren und sagen: Herzlichen Dank!
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