Meeresfrüchtecocktail ohne Meeresfrüchte

Was essen wir eigentlich? Erst kam der Analogkäse, dann die Schinkenimitaten - doch es gibt noch mehr. Am Freitag sind weitere gefälschte Lebensmittel bekanntgeworden.
Die Verbraucherzentrale Hamburg veröffentlichte eine Liste von elf Produkten, bei dem Kunden nach Überzeugung der Verbraucherschützer etwas vorgemacht wird.
„Offenbar sehen sich immer mehr Anbieter veranlasst, an den Zutaten zu sparen und möchten vor allem eines vermeiden: Dass die Verbraucher das merken“, heißt es in einer Mitteilung der Verbraucherzentrale.
Garnelen sind gar keine Garnelen
Als Beispiel wird etwa gepresstes Fischeiweiß in Garnelenform gezeigt, das täuschend echt wie Garnelen aussieht. In einem „Meeresfrüchtecocktail“ fehlen die Meeresfrüchte, in Schokoladenkeksen ist keine Schokolade, eine Dose italienisches Pesto ist mit Sonnenblumen- statt teurem Olivenöl angerührt, in einer Dose Schafskäse steckt sogenannter Analogkäse, also ein Imitat.
Laut Verbraucherzentrale müssen die Kunden „nicht nur bei den Billigmarken, sondern auch bei teureren Markenartikeln“ aufpassen. Sie raten dazu, auf imitierte Lebensmittel zu verzichten. Auf der oft kleingedruckten Zutatenliste müssten die Inhalte deklariert sein.
Erst zu Beginn der Woche hatten SPD und Union auf die Veröffentlichung der Namen der Lebensmittelkonzerne gedrungen, die Schinkenimitat auf den Markt bringen. Hessische Lebensmittelkontrolleure hatten vorher festgestellt, dass bei rund 68 Prozent aller in der Gastronomie entnommenen Proben nicht echter Kochschinken, sondern ein künstlich hergestelltes Imitat verarbeitet worden war. Die Produkte bestehen aus einem großen Anteil von schnittfestem Stärke-Gel, in das kleine Fleischstücke eingearbeitet sind.(AP)