Medwedew rügt Russlands marode Luftflotte
Den maroden Zustand der russischen Luftflotte hat Kremlchef Dmitri Medwedew kritisiert. Der Präsident besuchte am Donnerstag den Ort, wo tags zuvor die Maschine einer Eishockey-Mannschaft abgestürzt war.
Moskau - 43 Menschen starben. Falls russische Firmen keine sicheren Flugzeuge bauen könnten, müssten sie diese im Ausland kaufen, sagte Medwedew an der Absturzstelle rund 280 Kilometer nordöstlich von Moskau.
"Priorität haben die Passagiere, nicht die Interessen der Luftfahrtbranche", erklärte Medwedew nach Angaben der Agentur Interfax bei einem Treffen mit Verkehrsminister Igor Lewitin. Nach einer solchen Katastrophe könne man nicht zur Tagesordnung übergehen, sagte der Präsident.
Viele Bedienstete der russischen Luftflotte seien schlecht ausgebildet oder würden keine Leistung bringen, sagte Medwedew. Wer aber nicht arbeite, müsse gefeuert werden. Der von dem Unglück sichtlich erschütterte Staatschef räumte ein, dass nicht alle Probleme sofort zu lösen seien. "Ich werde die Regierung mit der Modernisierung der Branche beauftragen. Aber die Lage bleibt schwierig, wie die Serie der Luftfahrtkatastrophen zeigt." Allein in den vergangenen drei Monaten waren in Russland bei drei Flugzeugabstürzen mehr als 60 Menschen getötet worden.
Bei dem Absturz eines fast 20 Jahre alten Flugzeugs vom Typ Jakowlew (Jak-42) war am Mittwoch fast die gesamte Mannschaft des Eishockey-Erstligisten Lokomotive Jaroslawl ums Leben gekommen, darunter der deutsche Nationalspieler Robert Dietrich. Die beiden Überlebenden waren laut Ärzten noch in einem kritischen Zustand.