Bluttat an US-Schule: Schütze tötet mindestens 19 Kinder

Ein 18-Jähriger schießt an einer Grundschule in Texas auf Kinder und Erwachsene. US-Präsident Biden sagt, die Nation müsse sich fragen, "wann in Gottes Namen wir der Waffenlobby die Stirn bieten werden".
AZ/dpa |
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Mahnwache nach dem Massaker: Nicht nur im texanischen Uvalde herrschen nach der Bluttat Trauer und Entsetzen - in den ganzen USA sollen bis Samstag die Flaggen auf Halbmast wehen.
Mahnwache nach dem Massaker: Nicht nur im texanischen Uvalde herrschen nach der Bluttat Trauer und Entsetzen - in den ganzen USA sollen bis Samstag die Flaggen auf Halbmast wehen. © Billy Calzada/The San Antonio Express-News/AP/dpa
Uvalde/Washington

Ein 18-Jähriger hat in einer Grundschule im US-Bundesstaat Texas das Feuer eröffnet und mindestens 19 Schulkinder getötet. Es handelt sich um eines der verheerendsten Schulmassaker in der US-Geschichte.

Den Ermittlern zufolge betrat der Schütze am Dienstagnachmittag die Grundschule in der Kleinstadt Uvalde und schoss um sich. Auch mindestens zwei Erwachsene wurden bei dem Vorfall getötet. Der Schütze wurde ersten Erkenntnissen nach von Sicherheitskräften getötet. Es war unklar, ob er zu den erwachsenen Todesopfern gezählt wurde.

US-Präsident Joe Biden wandte sich nach dem Massaker an die Nation und forderte strengere Waffengesetze.

Mahnwache nach dem Massaker: Nicht nur im texanischen Uvalde herrschen nach der Bluttat Trauer und Entsetzen - in den ganzen USA sollen bis Samstag die Flaggen auf Halbmast wehen.
Mahnwache nach dem Massaker: Nicht nur im texanischen Uvalde herrschen nach der Bluttat Trauer und Entsetzen - in den ganzen USA sollen bis Samstag die Flaggen auf Halbmast wehen. © Billy Calzada/The San Antonio Express-News/AP/dpa

Ermittlungen laufen noch

Die Polizei von Uvalde machte zunächst keine Angaben zu der Zahl der Todesopfer. Erick Estrada von Ministerium für öffentliche Sicherheit in Texas äußerte sich im Gespräch mit dem Sender CNN zu den Zahlen. Er schilderte auch die Ereignisse vor dem Massaker. Der Verdächtige habe zunächst auf seine Großmutter geschossen, sagte Estrada. Der Vorfall habe sich in der Wohnung der Großmutter ereignet - diese wurde in ein Krankenhaus gebracht. Über ihren Zustand war zunächst nichts bekannt.

Schließlich sei der Schütze mit einem Auto zur Schule gefahren und habe dort einen Unfall gebaut, sagte Estrada. Er habe dann das Auto verlassen und sei mit einer Schutzweste bekleidet, einem Rucksack und einem Gewehr in die Schule eingedrungen. Dort habe er das Feuer eröffnet. Der 18-Jährige sei dann vom Sicherheitspersonal der Schule gestellt worden.

Estrada betonte allerdings, dass die Ermittlungen noch liefen und diese Informationen noch vorläufig seien.

Biden fordert schärfere Waffengesetze

Biden ordnete umgehend an, angesichts der verheerenden Attacke bis einschließlich Samstag die Flaggen auf allen öffentlichen Gebäuden in den USA auf halbmast zu setzen. Er war am Abend gerade erst von einer mehrtägigen Asien-Reise zurückgekehrt. Begleitet von seiner Ehefrau Jill hielt er kurz nach seiner Landung eine Rede im Weißen Haus.

"Als Nation müssen wir uns fragen, wann in Gottes Namen wir der Waffenlobby die Stirn bieten werden", sagte er. Die Vorstellung, dass ein 18-jähriger Junge in ein Waffengeschäft gehen und zwei Sturmgewehre kaufen könne, sei einfach falsch.

Biden zeigt immer wieder mit dem Finger auf den US-Kongress, wenn es um strengere Waffengesetze geht. Viele Republikaner lehnen schärfere Regulierungen ab - die Waffenlobby ist in den USA sehr mächtig. Für weitreichende Gesetzesänderungen fehlen Bidens Demokraten die nötigen Stimmen im US-Senat. Amokläufe, auch an Schulen, kommen in den USA in trauriger Regelmäßigkeit vor.

Der Schütze wurde bisherigen Informationen zufolge vom Sicherheitspersonal der Grundschule gestellt.
Der Schütze wurde bisherigen Informationen zufolge vom Sicherheitspersonal der Grundschule gestellt. © Dario Lopez-Mills/AP/dpa

Tat erinnert an Sandy-Hook-Massaker

Besondere Erschütterung hatte ein Massaker an einer Grundschule vor zehn Jahren ausgelöst: Im Dezember 2012 hatte ein 20-Jähriger an der Grundschule Sandy Hook um sich geschossen. Damals wurden 20 Schulkinder und sechs Lehrkräfte getötet. Und erst vor gut einer Woche hatte ein Schütze mit einem Sturmgewehr in Buffalo im US-Bundesstaat New York in einem Supermarkt das Feuer eröffnet, zehn Menschen erschossen und drei weitere verletzt. Er wurde noch am Tatort festgenommen. Den Ermittlern zufolge war die Tat rassistisch motiviert - 11 der 13 Opfer waren schwarz.

Über den Hintergrund der Tat in Uvalde war zunächst wenig bekannt. Die Ermittler hielten sich bedeckt. Medienberichten nach soll der Schütze die bei der Tat verwendete Waffe vor rund einer Woche kurz nach seinem 18. Geburtstag gekauft haben. Das Verhalten des Schützen habe sich zuletzt verändert, zitierte die "Washington Post" einen Jugendfreund des Schützen. Er habe bei seiner Mutter und manchmal bei seiner Großmutter gelebt und sich in letzter Zeit aggressiv verhalten.

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4 Kommentare
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  • tutnixzursache am 25.05.2022 11:57 Uhr / Bewertung:

    und was hat das jetzt mit diesem Fall zu tun? Was du hier ansprichst passierte vor rund einer Woche in Buffalo in einem Supermarkt.

  • Berger am 25.05.2022 16:32 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von tutnixzursache

    Buffalo wird auch im Artikel erwähnt, ist ja nur ein paar Tage her.

    Und seit wann regen Sie sich über Spekulationen auf?
    Es sind ja schon keine Spekulationen mehr, sondern stark angedeutete Unterstellungen, die man hier sonst ständig in anderen Fällen lesen muss.

    Da reicht ein Messer als Tatwaffe und schon werden hier die angeblich Schuldigen vorgeführt, als wäre es glasklar. Dabei ist es das eben nicht, wie die Anfrage der AfD im Saarland 2019 gezeigt hat. Da waren es nur deutsche Vornamen, angeführt von Michael, die als Messerstecher aufgefallen waren.

    In diesem Fall hingegen, deutet schon einiges mehr auf einen Zusammenhang zu rechter Ideologie. Nicht zuletzt die zeitliche Nähe zum Attentat in Buffalo. Diese Grundschule ist ausserdem eine gemischte Schule, die man in den USA als linksliberal ausgerichtet bezeichnen würde. Die Opfer scheinen auch vermehrt unter Latinos zu finden sein.

    Trotzdem: Ermittlungen abwarten!

  • Rosinerl am 25.05.2022 09:59 Uhr / Bewertung:

    "Den Ermittlern zufolge war die Tat rassistisch motiviert - 11 der 13 Opfer waren schwarz."
    Allein aus der Hautfarbe der Opfer auf Rassismus zu schließen ist absurd. Kein Mensch käme auf die Idee, von einer rassistischen Tat zu sprechen, wenn ein Schwarzer nur weiße Opfer erschießt. Die Tat an sich ist tragisch - egal wer die Opfer sind.

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