Massenpanik: Wer ist schuld?

Verletzte Teenager und Erinnerungen an die Love-Parade-Katastrophe: Die außer Kontrolle geratene Autogrammstunde der DSDS-Stars ruft die Staatsanwaltschaft auf den Plan.
OBERHAUSEN 60 Verletzte, MassenpanikRTL lud zu einer Autogrammstunde in einem Oberhausener Einkaufszentrum ein. Doch statt der 5000 erwarteten Fans, strömten fast vier Mal so viele Menschen in das Zentrum „CentrO” (AZ berichtetet). „Ein uns angekündigtes Fanaufkommen von etwa 3000 bis 5000 Fans wäre mit unserem Sicherheitskonzept absolut beherrschbar gewesen”, sagte „CentrO”-Eventmanager Marcus Remark. Doch nachdem bereits 4000 Fans in dem Einkaufszentrum waren, schlossen die Veranstalter die Türen. Die 15 000 wartenden Anhänger vor dem Gebäude drängten so, dass eine Massenpanik ausbrach.
Die Bilder erinnern an die Love-Parade-Katastrophe vor knapp einem Jahr, bei der 21 Menschen in Duisburg ums Leben kamen. Und auch in diesem Fall in Oberhausen möchte niemand die Verantwortung übernehmen. Sicherheitsfragen werden laut. Die Veranstaltung musste bei der Aufsichtsbehörde nicht genehmigt werden, denn RTL hatte nur 5000 Fans angekündigt. RTL–Sprecherin Anke Eickmeyer „Weder der Veranstalter noch wir konnten mit so einem großen Ansturm rechnen!”
Der Kölner Sender will zunächst keine Stellung dazu nehmen, wie die Massenpanik entstehen konnte. Auch die Schuldfrage steht für RTL nicht im Vordergrund. „Im Moment geht es um die betroffenen Fans. Ein DSDS-Verantwortlicher des Senders ist unterwegs, um sich nach den Kindern und Jugendlichen zu erkundigen, sie wenn möglich zu sprechen”, heißt es in einer Mitteilung. Es ist nicht das erste Mal, dass es bei einer DSDS-Autogrammstunde zu Verletzten kam.
Doch Eickmeyer verwies darauf, dass das Einkaufszentrum der Veranstalter gewesen sei.
Die Polizei ermittelt wegen fahrlässiger Körperverletzung gegen unbekannt, die Staatsanwaltschaft will nun ein offizielles Verfahren einleiten. RTL äußerte sich bisher noch nicht, ob es auch in Zukunft Autogrammstunden geben werde.