Martyrium einer Tochter: Gefangen, missbraucht, siebenmal geschwängert
ST. PÖLTEN - Es ist eines der schrecklichsten Verbrechen der österreichischen Kriminalgeschichte: Danach hat ein 73-jähriger Mann seine 42-jährige Tochter 24 Jahre lang in einem Kellerverlies gefangen gehalten, immer wieder missbraucht - und ihr mindestens 7 Kinder gemacht.
Die unfassbare Tat geschah in der niederösterreichischen Stadt Amstetten. Angeblich ist der 73-Jährige Josef F. der Vater von sechs Kindern seiner Tochter Elisabeth im Alter von fünf bis 20 Jahren. Ein Neugeborenes war kurz nach der Geburt im Verlies gestorben, Josef F. verbrannte die Leiche. Der Fall ist am Wochenende bekanntgeworden – weil eines der sechs Kinder lebensbedrohlich erkrankt gefunden wurde.
Das Martyrium von Elisabeth F. begann schon, als sie elf war – da wurde sie vom Vater das erste Mal missbraucht. Als Elisabeth 19 Jahre alt war, betäubte er sie, fesselte sie mit Handschellen und sperrte sie in das Verlies. In der Öffentlichkeit gab er an, seine Tochter sei verschwunden.
Sieben Schwangerschaften
In den folgenden Jahren vergewaltigte er Elisabeth F. immer wieder, siebenmal wurde sie schwanger. Neben dem nach Geburt gestorbenen Säugling gebar die gepeinigte Frau drei Buben und drei Mädchen. Von drei Kindern gab der Vater an, die vermisste Elisabeth habe sie in der Zeit zwischen 1993 und 2002 vor seiner Haustür abgelegt.
Die drei anderen Kinder – die heute 19-jährige Kerstin, der 18-jährige Stefan und der fünfjährige Felix – waren mit ihrer Mutter in dem Verlies gefangen. Der spektakuläre Fall war am Samstag vor einer Woche ins Rollen gekommen. Da wurde Kerstin F. im Garten des Großvaters bewusstlos aufgefunden und ins Krankenhaus eingeliefert. Trotz intensiver Behandlung ging es Kerstin sehr schlecht, schwere neurologische Schäden und Organversagen ließen sie mit dem Tode ringen. Kerstin musste in künstlichem Tiefschlaf versetzt werden. Sie leidet an Sauerstoffmangel durch Krampfanfälle.
Weil die Ärzte das Krankheitsbild nicht ohne die Vorgeschichte der Patientin klären konnten, wandte sich die Klinik mit dem Appell an die Öffentlichkeit, dass sich die Mutter melden solle.
Alles, was sie von der gesuchten Frau zunächst hatten, berichtet der ORF, war ein rätselhafter Brief. „Sucht mich nicht, denn es wäre zwecklos und würde mein Leid und das meiner Kinder nur erhöhen", stand in dem Schreiben, das die 42-Jährige bei ihren Eltern deponierte.
Doch dann wurde die Frau am Samstag gefunden – in der Nähe des Amstettener Krankenhauses, wo die Ärzte um das Leben Kerstins ringen. Die 42-Jährige wird nun psychologisch betreut. Sie habe „massive Vorwürfe“ gegen ihren Vater erhoben, teilten die Ermittler mit. Fraglich ist auch noch, wie viel die Ehefrau von Josef F. davon mitbekommen hat, dass ihr Mann die Tochter und drei Enkel in einem Verlies gefangen hielt. Sie sagt, sie habe davon nichts gewusst. Die gefangene Tochter soll erklärt haben, der Vater allein habe sie und die Kinder mit Nahrung und Kleidung versorgt.
Das Verlies wurde noch nicht gefunden. Die Polizei gehe sehr vorsichtig vor, da die Gefahr bestehe, dass der Vater, ein Ingenieur, es mit Sprengfallen versehen habe. mh
- Themen:
- Polizei