Mann ging auf Toilette - und kam nach elf Jahren wieder
Bern - Es war im Jahr 2004. Der Schweizer Rolf Bantle fuhr mit Freunden nach Mailand, besuchte ein Fußballspiel zwischen Inter und seinem Lieblingsverein, dem FC Basel. Das Spiel war fast zu Ende, als er auf die Toilette musste. Auf dem Weg zurück verlor Bantle die Orientierung, konnte auch das Auto nicht mehr finden.
"Ich hatte 20 Euro in der Tasche und kein Handy, also ging ich auf der Straße herum. Die Menschen gaben mir Essen und Zigaretten und ein Student bot mir einen Schlafsack an", erzählt der heute 71-Jährige dem Portal watson.ch.
Mehr als zehn Jahre lang lebte Bantle auf den Straßen der italienischen Metropole, genoss das Leben "ohne Verantwortung" und die Freiheit - so sehr, dass er einfach beschloss, auf Dauer zu bleiben. Da er keine lebenden Verwandten hat, hat offenbar auch niemand den Fußball-Fan tatsächlich vermisst. Außer einer Vormundschafts-Behörde in Basel. Doch eine Fahndung verlief im Sande - und so galt Bantle seit 2011 offiziell als verschollen.
Erst vor kurzem kehrte er dann doch in sein Heimatland zurück - seiner angeschlagenen Gesundheit wegen und nach einem Oberschenkelbruch. Doch schlecht sei es ihm in Italien nicht ergangen, wie er jetzt in dem Interview erzählte: "Ich fand bald Freunde. Sie unterstützten mich immer mit Geld. Mal hier fünf Euro, mal da etwas zu essen oder ein Glas Wein."
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