Malediven sparen auf Ersatzheimat

Viele Inseln des Urlaubsparadieses werden überflutet, sollte der Meeresspiegel steigen. Der Staat will sich nun gegen die Katastrophe wappnen. «Wir müssen woanders Land kaufen», sagte der Präsident der Malediven.
Die Regierung der Malediven spart Geld, um eine Ersatzheimat kaufen zu können. Sie reagiert damit auf Prognosen, denen zufolge der Meeresspiegel durch den Klimawandel ansteigen wird, weshalb viele Inseln unterzugehen drohen. Ein Teil der Milliardeneinnahmen aus dem blühenden Tourismusgeschäft sollen in einen Staatsfonds abgezweigt werden, sagte der neu gewählte Präsident des beliebten Reiseziels, Mohamed Nasheed, der britischen Zeitung «The Guardian».
Die Inseln des kleinen Staats am Äquator würden in den Wellen untergehen, wenn sich der Meeresspiegel durch den Klimawandel weiter anhebe. «Wir können den Klimawandel nicht selbst stoppen, also müssen wir woanders Land kaufen». Dies sei eine Versicherung für den Fall, dass die schlimmsten Erwartungen eintreffen.
Angst vor dem Untergang
Als mögliche Ersatz-Heimat sieht Nasheed Sri Lanka und Indien, weil dort das Klima und die Kultur ähnlich seien. Aber auch Australien komme wegen seiner dünn besiedelten Gegenden infrage. «Wir wollen die Malediven nicht verlassen, aber wir wollen auch keine Klimaflüchtlinge werden, die jahrzehntelang in Zelten leben müssen», sagte Nasheed. Nach Vorhersagen der Vereinten Nationen kann der Meeresspiegel bis zum Jahr 2100 um bis zu knapp 60 Zentimeter ansteigen. Damit würden weite Teile der rund 200 bewohnten Koralleninseln überflutet. Insgesamt besteht der kleine Staat mit seinen rund 385.000 Einwohnern aus 1190 Inseln. Tourismus und Fischerei sind die Haupteinnahmequellen der Bewohner. (dpa)