Luxus-Label stoppt Arme-Leute-Verkauf

„Luis Vuitton“ moniert, dass der Laden des Deutschen Roten Kreuzes ein Plagiat verkauft – und will 2600 Euro Buße
MARBURG Der Secondhand-Laden des Roten Kreuzes in Marburg verkauft günstig Klamotten und Zubehör an sozial Schwache wie Hartz-IV-Empfänger oder alleinerziehende Mütter. Doch jetzt muss er wahrscheinlich dicht machen. Der Grund: Das Unternehmen „Lous Vuitton“ fordert vom Ladeninhaber 2600 Euro, weil in dem Geschäft eine nachgemachte Tasche des Luxus-Labels verkauft wurde.
Das Markenplagiat ging für drei Euro über die Ladentheke, dummerweise erworben von einem Testkäufer des Luxus-Herstellers.
Die 2000 Euro Anwaltskosten und die 600 Euro Aufwandsentschädigung für den Testkauf überfordern die finanziellen Möglichkeiten des nicht auf Profit ausgerichteten Secondhand-Ladens. Und: „Ich kann nicht ausschließen, dass das noch einmal passiert“, sagt Rudi Kittel, Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes. Die Mitarbeiter des Secondhand-Ladens seien überwiegend Hausfrauen und völlig außerstande, Markenplagiate zu erkennen.
Rechtlich hat das Deutsche Rote Kreuz allerdings keine Handhabe. Sein Justiziar riet mangels Aussicht auf Erfolg von einem Prozess ab.
Der Marburger SPD-Landtagsabgeordnete Thomas Spies forderte Louis Vuitton auf, das Vorgehen gegen den DRK-Laden zu stoppen. „Die Luxusmarke Louis Vuitton sollte Größe zeigen und sich von einer Rotkreuz-Altkleiderkammer nicht bedroht fühlen“, sagte Spies. Von Louis Vuitton Deutschland gab es keine Stellungnahme.