Ludwigshafen: Kein Anschlag
„Wir haben keinerlei Ansatzpunkt für eine fremdenfeindliche Attacke oder eine vorsätzliche Brandlegung“, sagt der Leitende Oberstaatsanwalt Lothar Liebig über die Feuerkatastrophe in Ludwigshafen. Allerdings schließt die Polizei auch einen technischen Defekt aus.
LUDWIGSHAFEN Die Kränze am Zaun erinnern noch an die neun Todesopfer der Feuerkatastrophe in Ludwigshafen. Vier Wochen nach dem Wohnhausbrand mit 60 Verletzen teilten die Ermittler gestern mit, dass mit hoher Sicherheit ein Brandanschlag ausgeschlossen werde.
„Wir haben keinerlei Ansatzpunkt für eine fremdenfeindliche Attacke oder eine vorsätzliche Brandlegung“, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Lothar Liebig. Das Feuer sei auch keine Folge eines technischen Defekts. Laut Liebig sei der Brand durch ein „wie auch immer geartetes fahrlässiges Verhalten entstanden“. Es gebe zahlreiche Möglichkeiten, „wie sich ein Feuer entwickelt haben könnte“, so Liebig. Bei ihren andauernden Ermittlungen setzt die Polizei nun auf Hinweise aus der Bevölkerung.
Auch die Aussage zweier Mädchen, die einen Mann beim Zündeln beobachtet haben wollen, sei widerlegt. Die Kinder hätten ihre Angaben korrigiert, die zweite Aussage sei „glaubhaft“. Die Mädchen hätten für sich eine Erklärung gesucht und deshalb von einem Täter berichtet.
Das Unglück vom 3. Februar hatte für politischen Wirbel gesorgt. Türkische Politiker brachten das Feuer mit dem Brandanschlag von Solingen in Verbindung. Türkische Zeitungen schrieben, die Feuerwehr sei zu spät zur Stelle gewesen. Dies konnten die Behörden in Ludwigshafen widerlegen. Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan rief bei seinem Deutschlandbesuch seine Landsleute zur Mäßigung auf.
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