London: Die mordenden Kinder - Was hat Jon Venables getan?

Ein ganzes Land war 1993 von ihrer Grausamkeit und Kaltblütigkeit schockiert: Jon Venables und Robert Thompson brachten gemeinsam einen Zweijährigen um. Jetzt soll Jon Venables wieder etwas getan haben.
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ieses Bild erschütterte 1993 ganz England: Zwei kleine Buben mit großen Augen werden für die Polizeiakte fotografiert – weil sie kaltblütig einen Zweijährigen gefoltert und getötet hatten.
AP ieses Bild erschütterte 1993 ganz England: Zwei kleine Buben mit großen Augen werden für die Polizeiakte fotografiert – weil sie kaltblütig einen Zweijährigen gefoltert und getötet hatten.

Ein ganzes Land war 1993 von ihrer Grausamkeit und Kaltblütigkeit schockiert: Jon Venables und Robert Thompson brachten gemeinsam einen Zweijährigen um. Jetzt soll Jon Venables wieder etwas getan haben.

LONDON Ein ganzes Land war 1993 von ihrer Grausamkeit und Kaltblütigkeit schockiert: Jon Venables und Robert Thompson brachten gemeinsam einen Zweijährigen um. Damals waren die beiden erst zehn Jahre alt! Und Venables soll heute, mit 27 Jahren, wieder straffällig geworden sein. Ein Fall, der mit Kinderpornographie in Verbindung steht. Mehr sagt das britische Justizministerium noch nicht zu dem Fall. Und Großbritannien ist wieder in Aufruhr: Hätten die Kinder länger weggesperrt werden müssen? Und was hat Venables jetzt getan?

Der kleine James Bulgar, zwei Jahre alt, wartet in einem Einkaufszentrum auf seine Mutter, Denise Fergus. Sie kauft gerade etwas in einem der Läden ein. Jon Venables und Robert Thompson nehmen den Jungen bei der Hand und spazieren mit ihm davon. Eine Überwachungskamera filmt die Szene, die später durch die Medien wandert. Drei Kilometer führen sie James durch Liverpool. Wenn Erwachsene fragen, sagen sie, der Kleine wäre ihr Bruder.

An einer Bahnlinie schlagen die beiden zehnjährigen Jungen mit Ziegelsteinen und einer Eisenstange auf das Kind ein. Sie schütten ihm Farbe in die Augen. Sie lassen ihn auf den Gleisen liegen, wo er von einem Zug überrollt wird.

James Bulgar ist tot. Seine Mörder sitzen acht Jahre Arrest ab. Mit neuen Identitäten und strengen Bewährungsauflagen werden sie 2001 entlassen. Unter anderem dürfen sie keinen Kontakt zueinander haben und nicht in die Stadt Liverpool zurückkehren.

Die Medien dürfen über nichts berichten, was Aufschluss über ihr neues Leben geben könnte. Gerüchte gibt es trotzdem. 2007 heißt es, Venables hätte geheiratet, eine Frau, die keine Ahnung hätte, dass er der Mörder eines kleinen Kindes ist.

Nun ist Venables, der jetzt 27 Jahre alt ist und anders heißt, wieder in den Schlagzeilen. Er ist wegen „sehr ernster Anschuldigungen“ festgenommen worden, so Justizminister Jack Straw. Es soll sich um ein Verbrechen im Bereich der Kinderpornographie handeln.

Er soll auch gegen seine Auflagen verstoßen haben, Clubs und Konzerte in Liverpool besucht haben. Angeblich arbeitete er als Türsteher.

Einen Tag vor der Presse erfuhr Denise Fergus von seiner Inhaftierung. Eine Bewährungshelferin erzählte es ihr, „sie hat alle meine Fragen abgeblockt“, sagt sie. Die Mutter des toten James hat kein Verständnis für die britische Justiz, die noch immer die Identität des Mannes schützt und nicht sagt, was Venables getan haben soll. „Als James’ Mutter habe ich ein Recht darauf, es zu wissen“, sagt sie. „Ich will wissen, dass er nicht jemand anderem das angetan hat, was er James und mir angetan hat.“ Jack Straw rechtfertigte sich öffentlich: „Unsere Motivation ist es, dass schwere Anschuldigungen genau und gründlich untersucht werden. Und dass die Gerechtigkeit ihren Lauf nimmt. Niemand in diesem Land würde irgendetwas anderes wollen.“lka

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