Lichtschutzfaktor, Haltbarkeit, Inhaltsstoffe: Wie Sie die richtige Sonnencreme finden
Der August ist die letzte Sommer-Chance in Deutschland. Viele zieht es auch gerade ins nähere Ausland in die Sonne. Immer mit dabei sollte eine Sonnencreme sein. Stichwort: Sonnenbrand - und Gefahr vor Hautkrebs.
Guter Sonnenschutz muss nicht teuer sein
Was man oft nicht denkt: Guter Schutz vor der Sonne muss gar nicht teuer sein. Das zeigt eine Auswertung von Stiftung Warentest. Preisgünstige Sonnencremes haben dabei nämlich am besten abgeschnitten.
Von 17 getesteten Mitteln mit einem hohen bis sehr hohen Lichtschutzfaktor zwischen 30 und 50+ bekamen vier Produkte die Bestnote "Sehr gut". Das berichtet die Stiftung in der Zeitschrift "test" (Ausgabe 07/21).
Preiswerte Sonnencremes schneiden am besten ab
Ganz vorne landeten die preiswertesten Sonnenschutzcremes im Testfeld: Sundance Sensitiv Sonnenbalsam von dm (Lichtschutzfaktor 30), Sonnenmilch von Sun D'Or (LSF 50), Lavozon Sonnenmilch von Müller (LSF 30) und Sunozon Sonnenspray von Rossmann (LSF 30).
Sie schützen laut Stiftung Warentest zuverlässig vor UV-Strahlung und versorgen die Haut darüber hinaus sehr gut mit Feuchtigkeit. Sie kosten zwischen 2,45 und 4,30 Euro pro 200-Milliliter-Flasche.
Das teuerste Sonnenschutz-Mittel fiel durch
Zum Vergleich: Die restlichen 13 Produkte im Test lagen für dieselbe Menge zwischen rund 7,50 und mehr als 30 Euro. Das teuerste Mittel im Test - 200 Milliliter kosten 42 Euro - fiel durch. Es wurde, wie zwei andere Produkte, mit einem "Mangelhaft" bewertet, weil es laut Analyse nicht den ausgelobten UV-Schutz bietet.
Die Mehrzahl der Cremes schützt laut Stiftung Warentest gut. Neben den vier Besten vergaben die Tester an neun Produkte die Note "Gut", eine Creme war "befriedigend". So viel zu den besten Cremes - was muss man sonst noch beachten?
Sonnencreme: Was es zu beachten gilt
Die Haltbarkeit: Mit dem Sonnencreme-Rest aus dem letzten Sommer reibt man sich im Zweifel lieber nicht mehr ein. Wie lange man eine Sonnencreme nach dem Öffnen maximal nutzen sollte, steht auf der Tube oder der Dose: Das Symbol dafür ist eine geöffnete runde Dose, in der zum Beispiel die Angabe "12 M" steht. Das bedeutet: zwölf Monate. Danach sollte man sie entsorgen.
Um nicht den Überblick zu verlieren, wann genau man nun eine Sonnencreme geöffnet hat, empfiehlt es sich, das Datum des Öffnens mit wasserfestem Filzstift auf die Tube zu schreiben.
Eine konkrete Angabe zum Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) findet sich auf den Tuben aber häufig nicht. Das liegt daran, dass Kosmetikprodukte in der Europäischen Union nur dann ein MHD haben müssen, wenn sie nicht länger als 30 Monate haltbar sind, so das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit.
Hersteller Nivea schreibt etwa, dass Sonnenschutzprodukte bei kühler und trockener Lagerung ab dem Herstellungsdatum mindestens 30 Monate haltbar seien - das gelte für Sprays und Cremes gleichermaßen.
Der Hersteller rät: Man sollte die Creme entsorgen, wenn sie scharf oder ungewöhnlich riecht, sich die Konsistenz verändert hat, sich Öl oder Wasser abgesetzt haben oder der Inhalt verfärbt ist.

Die richtige Menge Sonnencreme: Sparsam sollte man bei Sonnencreme nicht sein. Den versprochenen Lichtschutzfaktor leisten die Produkte nur, wenn sie ausreichend dick auf die Haut aufgetragen werden. "Eine Faustregel ist: Für Heranwachsende braucht es allein im Gesicht einen gehäuften Teelöffel - für Erwachsene noch etwas mehr", sagt Hautarzt Professor Eckhard Breitbart.
Hautarzt Heiko Grimme greift auch auf die Löffel-Logik zurück, seine Empfehlung: "Für den Körper drei Esslöffel, für das Gesicht einen Teelöffel."
Falsche Sicherheit: Eine trügerische Annahme sei, dass Wolken UV-Schutz überflüssig machen, erklärt die Deutsche Krebshilfe. Tatsächlich beeinflussen Wolken den Grad der UV-Strahlung auf unterschiedliche Art: Während Gewitterwolken sie stark abschwächten, könnten andere Wolkenarten und -kombinationen sie durch Streuungseffekte sogar verstärken.
Wolken mindern UV-Strahlen nicht unbedingt
Im Allgemeinen mindern Wolken laut der Krebshilfe die UV-Strahlungsintensität nur um zehn bis 50 Prozent. Vor allem während der Mittagszeit böten sie keinen zuverlässigen Schutz. Gleiches gilt für gebräunte Haut: Abgesehen davon, dass es sich hier um eine Stressreaktion der Haut handle, entspreche sie nur einem Lichtschutzfaktor von circa vier. Da hat jede Sonnencreme mehr.
Das gilt für Kinder: Sonnencreme für Kinder sollte mindestens Lichtschutzfaktor 30 haben. Weniger ist nicht empfehlenswert und mehr ist nicht unbedingt nötig, erklärt die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ).
Bei Lichtschutzfaktor (LSF) 30 wird schon 97 Prozent des Sonnenlichts auf der Haut absorbiert. Ein LSF über 30 steigere den Hautschutz nur noch geringfügig. Es ist dennoch nichts falsch daran, wenn man eine Creme mit höherem LSF verwendet.
Mindestens zweimal täglich eincremen
Die Empfehlung der Fachgesellschaft lautet: mindestens zwei Mal am Tag eincremen und nach dem Baden stets nachlegen. Neben dem Einreiben ist textiler Sonnenschutz immer eine gute Idee. Also, Käppis oder Hütchen für den Kopf und idealerweise langärmlige Shirts. Eine Sonnenbrille schützt die Augen. Das gilt im Übrigen auch für Erwachsene.
Weil ein Großteil der täglichen UV-Strahlung zwischen 11 und 16 Uhr anfalle, sollten Kinder in der Zeit lieber nicht in der prallen Sonne spielen. Größeren Kindern könne man das mit Hilfe der Schatten-Regel veranschaulichen, rät Professor Peter Höger, Hautexperte der DGKJ. Sie lautet so: "Spiel nicht in der prallen Sonne, solange dein Schatten kleiner ist als Dein Körper."
Schminke und Sonnencreme - schön und geschützt: Schminken oder Sonnencreme? Das schließt sich nicht aus. Wer eine lichtempfindliche Haut hat und sonnenbedingter Hautalterung vorbeugen möchte, kann eine Tagespflege mit Lichtschutzfaktor verwenden.
Oder eine Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor unter dem Make-up auftragen. Auch diese Pflege muss vor dem Schminken gut einziehen.
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