Liberia soll experimentelles Ebola-Mittel erhalten
Monrovia/Genf - Mehrere Dosen des experimentellen Artzney sollten noch in dieser Woche nach Liberia gebracht und für selbst erkrankte Ärzte verwendet werden, berichtet der US-Sender CNN.
Liberias Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf hatte am Montag bei einem lokalen Radiosender ein leidenschaftliches Plädoyer für eine solche Hilfe aus den USA gehalten. Das Weiße Haus und die US-Zulassungsbehörde FDA hätten zugestimmt, hieß es bei CNN.
"ZMapp", ein zuvor nur an Affen getestetes Mittel, war bei zwei mit Ebola infizierten US-Amerikanern sowie bei einem Spanier eingesetzt worden. Alle drei Helfer sollen auf dem Weg der Besserung sein, wobei nicht sicher ist, ob dies auf "ZMapp" oder die intensivmedizinische Betreuung zurückgeht. Unklar sind zudem noch die möglichen Nebenwirkungen des Präparats.
Derweil ist die Zahl der gemeldeten Todesfälle der Ebola-Epidemie in Westafrika auf mehr als 1000 gestiegen. Wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf ihrer Internetseite mitteilte, starben bisher 1013 Menschen.
Insgesamt gebe es 1848 Ebola-Fälle. Von Donnerstag bis Samstag seien 52 Erkrankte gestorben. In Guinea seien sechs Menschen der Krankheit zum Opfer gefallen, in Liberia seien es 29 und in Sierra Leone 17 gewesen.
Die WHO hatte die Ebola-Epidemie am Freitag als Internationalen Gesundheitsnotfall eingestuft. Damit kann die Organisation nun zu außerordentlichen Maßnahmen greifen, um die Epidemie einzudämmen.
Den ersten deutschen Ebola-Verdacht hatte es am Wochenende in Hamburg gegeben: Ein 28-Jähriger war mit Symptomen wie Fieber und Erbrechen eingeliefert worden. Er hatte sich zuvor in Sierra Leone aufgehalten. Ein Test in der Nacht zum Sonntag führte schließlich zur Entwarnung.
Für Deutschland gebe es trotz der steigenden Ebola-Zahlen weiter keinen Grund zur Sorge, betonte Jonas Schmidt-Chanasit vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNI) in Hamburg. "Es ist extrem unwahrscheinlich, dass so eine Infektion importiert wird." Und selbst ein bestätigter Ebola-Fall sei kein Anlass für Panik. Zu einer Ausbreitung vergleichbar der in Westafrika könne es in Europa kaum kommen. Das Netz medizinischer Einrichtungen sei viel engmaschiger und eine Diagnose innerhalb weniger Stunden möglich.
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