Lebenslang für die schöne Eis-Lady

Lebenslange Haft: Eine 34-Jährige Eissalon-Besitzerin hat in Wien zwei Männer erschossen, zerstückelt und in Beton gegossen.
von  mh
Hat zwei Männer erschossen, zerstückelt und in Beton gegossen: Die Wiener Eissalon-Besitzerin: Estibaliz C.
Hat zwei Männer erschossen, zerstückelt und in Beton gegossen: Die Wiener Eissalon-Besitzerin: Estibaliz C. © dpa

Lebenslange Haft: Eine 34-Jährige Eissalon-Besitzerin hat in Wien zwei Männer erschossen, zerstückelt und in Beton gegossen.

Wien  - Ein graues, schickes Etuikleid, eine zierliche Figur, Schmollmund, braune Rehaugen, freundliches Auftreten. Estibaliz C. wirkt wie die Unschuld in Person. Doch die 34-Jährige ist eine der kaltblütigsten Mörderinnen der jüngsten Kriminalgeschichte. Die Besitzerin eines Eissalons in Wien hat 2008 und 2010 zwei Männer von hinten erschossen, ihre Leichen mit einer Motorsäge zerstückelt, die Teile eingefroren und im Keller ihres Lokales in der Wiener Neustadt einbetoniert. Gestern wurde sie zu lebenslanger Haft verurteilt. Die Strafe soll sie in einer Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher verbüßen.

Schon zu Prozessbeginn hatte die Staatsanwältin an die Geschworenen im Straflandesgericht appelliert, sich nicht vom Äußeren der schönen Frau täuschen zu lassen: „Auf der Anklagebank sitzt eine eiskalte, brandgefährliche Frau mit einer bösen und einen guten Seite.“ Alles beginnt 2008. Ein paar Jahre zuvor war die junge Frau mit der spanisch-mexikanischen Doppelstaatsbürgerschaft von Berlin nach Wien gezogen. Mit ihrem aus Deutschland stammenden Ehemann hatte sie das Eiscafé „Schleckeria“ eröffnet. Doch das Paar verkracht sich, der Deutsche weigert sich angeblich, bei ihr auszuziehen. Da wird Estibaliz zum ersten Mal brutal.

Mit einer Kettensäge zerstückelt

Vor Gericht erzählt sie, dass sie dem Mann von hinten mehrfach in den Kopf geschossen hätte, als er vor dem Computer saß. Sie zerteilt die Leiche, friert die Teile ein und betoniert schließlich alles im Keller ein. Auch zum Motiv äußerst sich die Rothaarige: „ Ich war hilflos, ich kriege mein Leben nicht mehr zurück.“ Auf fast die gleiche Weise schlägt die junge Frau zwei Jahre später zu, als sie ihren neuen Freund wegen angeblicher Untreue tötet. Zuvor hat sie sich wieder eine Kettensäge und Beton besorgt: „Ich dachte, ich habe nur Fantasien und würde sie nicht in die Tat umsetzen.“

Handwerker entdecken im Juni 2011 bei Umbauarbeiten zufällig die Leichenteile im Keller. Die 34-Jährige flüchtet und wird einige Tage später in Italien festgenommen. Seitdem sitzt sie in Untersuchungshaft. Vor Gericht bekennt sich die Frau mit tränenerstickter Stimme schuldig. Eine Psychiaterin hatte ihr in einem zuvor bekannt gewordenen Gutachten eine Persönlichkeitsstörung attestiert. Sie sei zurechnungsfähig, habe aber Rückfallgefahr. Die Angeklagte selbst widerspricht dem: „Ich würde mich lieber aufhängen, als jemand anderem Schaden zuzufügen.“

Heirat und Geburt im Gefängnis

Mordgedanken begleiten sie ihrer Schilderung nach schon sehr lange. Einer ihrer Anwälte erklärt ihre Taten mit physischer und psychischer Gewalt, die sie im Laufe ihres Lebens von Männern erfahren habe. Sie sei „ein schwer gestörter Mensch, der sich nicht ausgesucht hat, gestört zu sein“, sagt ihr Verteidiger Rudolf Mayer. An die attestierte Rückfallgefahr glaubt zumindest ihr neuer Freund nicht, er heiratet sie in der Untersuchungshaft. Im Gefängnis bringt sie auch das gemeinsame Kind zur Welt, das jetzt bei ihren Eltern lebt. Gegen ihren Ehemann hege sie keinerlei Tötungsabsichten, sagt die Angeklagte: „Er ist ganz sanft. Er ist das Gegenteil von einem Macho. Er würde mich nie in eine solche Situation bringen.“

 

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.