Lebenslang für den Kofferbomber

DÜSSELDORF - Das Gericht verurteilt den Angeklagten wegen vielfachen versuchten Mordes zu lebenslanger Haft. Er hatte im Juli 2006 zwei Kofferbomben im Kölner Hauptbahnhof in zwei Regionalzügen deponiert.
Der selbst ernannte „Gotteskrieger“ verabschiedete sich mit einer ganz weltlichen Geste: Zwei ausgestreckte Mittelfinger reckte er am Dienstag den Kameras der verhassten „Ungläubigen“ im Hochsicherheitstrakt des Düsseldorfer Oberlandesgerichts entgegen. Das Gericht verurteilte im „Kofferbomber-Prozess“ Youssef El Hajdib wegen vielfachen versuchten Mordes zu lebenslanger Haft.
Der 24-Jährige Libanese habe „ein Blutbad von ungeheurem Ausmaß“ geplant und sei der islamistische Drahtzieher einer „zutiefst terroristischen Tat“, unterstrich das Gericht. Die islamistischen Anschläge auf deutsche Regionalzüge seien nur durch einen Irrtum gescheitert. Die Mohammed-Karikaturen in deutschen und dänischen Medien seien der Anlass gewesen, an der verhassten westlichen Welt Rache zu nehmen.
El Hajdib hatte zugegeben, am 31. Juli 2006 mit seinem Komplizen Jihad Hamad (der ist dafür im Libanon bereits zu 12 Jahren Haft verurteilt worden) zwei Kofferbomben im Kölner Hauptbahnhof in zwei Regionalzügen nach Hamm und Koblenz deponiert zu haben. Die Zünder lösten um 14.30 Uhr kurz vor den Ziel-Bahnhöfen aus: Die Bomben detonierten aber nicht, weil in den Gasflaschen kein explosionsfähiges Gemisch war.