Laut Beck kein Verschulden Dritter am Brand

Einen Tag nach dem Brand mit neun Toten in Ludwigshafen schließt der rheinland-pfälzische Ministerpräsident einen fremdenfeindlichen Hintergrund aus. Eine Kommission aus 50 Personen soll ermitteln.
von  Abendzeitung
Kurt Beck am Unglücksort
Kurt Beck am Unglücksort © dpa

Einen Tag nach dem Brand mit neun Toten in Ludwigshafen schließt der rheinland-pfälzische Ministerpräsident einen fremdenfeindlichen Hintergrund aus. Eine Kommission aus 50 Personen soll ermitteln.

Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck hat einen fremdenfeindlichen Hintergrund bei dem Brand in Ludwigshafen, bei dem neun Menschen ums Leben kamen, ausgeschlossen. Der SPD-Vorsitzende kam am Tag nach der Tragödie an den Ort des Geschehens. Der Brand lasse sich nicht auf ein Verschulden Dritter zurückführen, teilte der SPD-Vorsitzende mit.

Auch die Polizei äußerte sich in diesem Sinne. Zugleich sagte Polizeisprecher Michael Lindner, zu der Frage, wie das Feuer entstand, gebe es keine verwertbaren Zeugenaussagen. Mit dem Beginn der Spurensicherung sei nicht vor Dienstagvormittag zu rechnen. Für die Ermittlungen soll eine 50 Personen starke Kommission eingesetzt werden. Von einem ersten Anhaltspunkt berichteten Rettungskräfte. Ein kleines Mädchen aus dem Haus soll im Rettungswagen von einem lauten Knall gesprochen haben. Kurz darauf habe das ganze Gebäude in Flammen gestanden.

Keine Vermisstenmeldung mehr

Da die Feuerwehr das einsturzgefährdete vierstöckige Gebäude bislang nicht betreten konnte, sind weitere Opfer in den Trümmern nicht endgültig auszuschließen. Allerdings lagen der Feuerwehr am Montagabend keine Vermisstenmeldungen mehr vor, wie Kommandant Peter Friedrich erklärte. Man habe die Bergungsarbeiten wegen der Dunkelheit aus Sicherheitsgründen unterbrochen. Vermutlich werde man das Gebäude wegen der starken Schädigung der Bausubstanz nie mehr betreten können, sagte Friedrich weiter. Auch einen Tag nach dem Feuer seien immer wieder Brandherde aufgelodert. In dem Haus sind 24 Bewohner gemeldet, alle sind Türken. Wegen des Fastnachtsumzugs vor der Tür hielten sich aber weit mehr Menschen in dem Gebäude auf. Der Feueralarm sei noch während des Festzuges am Sonntagnachmittag um 16.21 Uhr ausgelöst worden, sagte Polizeipräsident Wolfgang Fromm. Deswegen seien die ersten Rettungskräfte bereits gut fünf Minuten später vor Ort gewesen und hätten eine noch größere Katastrophe verhindert. Die Feuerwehr habe das Haus aber nur für wenige Minuten betreten, da dann die Holztreppe einbrach, fügte Fromm an.

Spendenkonto eingerichtet

Die Stadt richtete ein Spendenkonto ein und ordnete Trauerbeflaggung an. Oberbürgermeisterin Eva Lohse erklärte die Fastnacht in der Stadt für beendet. Beck sagte seine traditionelle Teilnahme am Mainzer Rosenmontagszug ab. (nz)

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