Land unter in Sachsen

Nach tagelangem Dauerregen stehen weite Teile des Ostens unter Wasser. Und es könnte noch viel schlimmer werden
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Warten auf die Flut: Menschen in der Gemeinde Kabelsketal zwischen Leipzig und Halle haben ihre Häuser mit Sandsäcken verbarrikadiert.
dpa Warten auf die Flut: Menschen in der Gemeinde Kabelsketal zwischen Leipzig und Halle haben ihre Häuser mit Sandsäcken verbarrikadiert.

Nach tagelangem Dauerregen stehen weite Teile des Ostens unter Wasser. Und es könnte noch viel schlimmer werden

BERLIN Mehrere hundert Millionen Euro Schaden – das war die bittere Bilanz des schweren Hochwassers im August in Sachsen. Seither sind sieben Wochen vergangen und schon wieder steht das Wasser im Osten des Bundeslandes meterhoch. In den Landkreisen Görlitz und Meißen musste sogar Katastrophenalarm ausgelöst werden.

Wegen des seit Samstag anhaltenden Dauerregens wurde vor allem entlang der Flüsse Neiße, Schwarzer Schöps und Großer Röder Alarmstufe 4 – das ist die höchste – ausgelöst. Besonders stark war der Grenzfluss Lausitzer Neiße angeschwollen, in Görlitz stiegt der Pegelstand auf 6,05 Meter.

Auch in Meißen, wo die Große Röder über die Ufer trat, wurde vorsorglich Katastrophenalarm ausgerufen. „Wir können unsere Kräfte besser bündeln und einsetzen“, sagte ein Sprecher des Lagezentrums in Dresden. Dort kamen wegen der steigenden Wasserspiegel rund 4000 Sandsäcke zum Einsatz.

Schlimmes Hochwasser herrscht auch in Sachsen-Anhalt, wo vor allem die Saale über die Ufer getreten ist. So endet für das Ehepaar Melzig aus Dölbau bei Halle ihre Heimfahrt Fahrt nur ein paar hundert Meter hinter dem Ortseingang. Der Pfaffgraben ist zu einem mächtigen Fluss angeschwollen und hat sämtliche Straßen und Wege in dem 500-Seelen-Dorf überflutet.

Im Ortskern ist einem jungen Mann der Wagen im Wortsinn abgesoffen, als er versuchte trotz der Überflutung zu fahren. Bei den Einwohnern macht sich Unmut breit. Sie vermuten, dass das Hochwasser so schlimm ist, weil mit Rücksicht auf den Flughafen Leipzig/Halle Wasserrückhaltebecken geöffnet wurden, wodurch jetzt ganze Landstriche überflutet wurden. Doch Experten sind da anderer Meinung.

„Der anhaltende Dauerregen ist eindeutig schuld an den steigenden Fluten“, sagt Martina Weber, Leiterin des Görlitzer Krisenstabes: „Das mit den Flüssen ankommende Wasser kann nicht mehr ablaufen. Die Flächen standen ja bereits wegen der Regenfälle unter Wasser.“

In Teilen Sachsens waren bis gestern Morgen – wie in Dresden – bis zu 113 Liter pro Quadratmeter gefallen. Üblich ist in der Region eine Menge von 51 Litern – im ganzen September.

Die Wetteraussichten sind durchwachsen: In Teilen des Freistaates Sachsen sollten bis heute Morgen noch einmal 50 bis 80, stellenweise sogar 100 Liter pro Quadratmeter niedergehen, für andere Gebiete konnte der deutsche Wetterdienst dagegen die Unwetterwarnungen aufheben.

Neues Unheil könnte aus dem Osten drohen: In Südwest-Polen haben viele Flüsse extremes Hochwasser – und die fließen meist in die Oder.

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