Land unter an Grenze zu Polen – Lage dramatisch

Land unter an der Grenze zu Polen. Dauerregen hat den Grenzfluss Neiße in Sachsen auf knapp sieben Meter anschwellen lassen. Ein Dammbruch in Polen verschärft die Situation. Erinnerungen an das Jahrhunderthochwasser 2002 werden wach.
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Ein Auto im völlig überschwemmten Uferbereich der Würschnitz in Chemnitz.
dpa Ein Auto im völlig überschwemmten Uferbereich der Würschnitz in Chemnitz.

GÖRLITZ - Land unter an der Grenze zu Polen. Dauerregen hat den Grenzfluss Neiße in Sachsen auf knapp sieben Meter anschwellen lassen. Ein Dammbruch in Polen verschärft die Situation. Erinnerungen an das Jahrhunderthochwasser 2002 werden wach.

Hochwasser-Katastrophe an Grenze zu Polen: Nach starken Regenfällen ist der Fluss Neiße in Sachsen auf ungeahnte Höhen angeschwollen. In der Nacht zum Sonntag stieg der Strom nach einem Dammbruch in Polen rasend schnell an. Binnen drei Stunden kletterte der Pegel in Görlitz um 4 Meter, die 7-Meter-Marke wurde knapp erreicht. Mindestens vier Menschen kamen bislang durch Hochwasser ums Leben. Im Erzgebirge ertranken drei Menschen im Keller ihres Hauses, in Polen wurde ein Mensch von den Fluten mitgerissen.

Trotz zwischenzeitlicher Stagnation war in Görlitz in den frühen Morgenstunden noch kein Sinken des Pegels in Sicht. Wie das Landeshochwasserzentrum in Dresden mitteilte, wurde für den Vormittag der Hochwasserscheitel vom Oberlauf der Neiße erwartet. In Teilen des Landkreises Görlitz und der Sächsischen Schweiz war bereits am Samstag Katastrophenalarm ausgerufen worden.

Entlang der Neiße, aber auch im Gebirge mussten Hunderte ihre Häuser verlassen. Allein in Zittau waren etwa 800 Menschen teilweise mit Schlauchbooten in Sicherheit gebracht worden. Die genaue Zahl der Betroffenen war am Morgen noch unklar, zumal die Evakuierungen flussaufwärts Richtung Brandenburg weitergingen. So musste in Rothenburg im Landkreis Görlitz eine Einrichtung geräumt werden, in der etwa 280 behinderte Menschen leben. Sie kamen in einer Polizeischule unter.

 In Sachsen wurden Erinnerungen an das Jahrhunderthochwasser im August 2002 wach: Auch damals waren nach heftigen Regengüssen zunächst Bergflüsse über die Ufer getreten, dann große Wasserläufe bis hin zur Elbe. 21 Menschen starben damals, die Schäden gingen in die Milliarden.

Gegen 4.00 Uhr zeigte der Neißepegel in Görlitz 6,98 Meter an, normal sind im Jahresmittel 1,70 Meter. Ursprünglich war erwartet worden, dass nach Mitternacht mehr als 7 Meter erreicht würden. Die Neiße war nach dem Bruch einer Staumauer am Witka-Stausee in Polen zusätzlich mit Wasser gespeist worden. Der Fluss ergoss sich dann aber in der Nähe von Görlitz teilweise in den entstehenden Berzdorfer See und verschaffte so eine Atempause, wie der Katastrophenschutzstab des Landratsamtes Görlitz mitteilte.

Am Samstag hatte das Tief „Viola“ auf dem Weg gen Osten unter anderem im Erzgebirgsort Neukirchen gewütet. Dort ertranken eine 72- Jährige, ihr 74-jähriger Ehemann und ein 63-jähriger Nachbar, als sie versuchten, Waschmaschinen vor den Fluten aus dem Keller ihres Hauses zu retten.

Wegen Hochwassers an der Elbe wurde der Zugverkehr zwischen Sachsen und Tschechien unterbrochen. In Polen wurde die Stadt Bogatynia an der Grenze zu Sachsen fast vollständig überflutet. Ein Mensch sei dabei ums Leben gekommen, sagte der Sprecher der polnischen Feuerwehr, Pawel Fratczak, der Nachrichtenagentur PAP.

Auf Wunsch der Regierung in Prag schickte das Deutsche Rote Kreuz vier seiner Luftretter mit Hubschraubern der Bundespolizei nach Tschechien. Viele Menschen warteten auch dort auf den Dächern ihrer Häuser auf Rettung, teilte die Hilfsorganisation mit.

dpa

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