Kostüm schützt nicht vor Pinkel-Strafe im Karneval

Tausende feiern auf den Straßen, der Alkohol fließt in Strömen - Da stellt sich schnell die Frage: Wo ist die nächste Toilette eigentlich? Viele pinkeln einfach irgendwohin. Doch wehe, wenn die Polizei das sieht. Das kostet.
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Ein bisschen Spaß versteht die Polizei denn doch
dpa/Symbolbild Ein bisschen Spaß versteht die Polizei denn doch

RHEINLAND - Tausende feiern auf den Straßen, der Alkohol fließt in Strömen - Da stellt sich schnell die Frage: Wo ist die nächste Toilette eigentlich? Viele pinkeln einfach irgendwohin. Doch wehe, wenn die Polizei das sieht. Das kostet.

Auch wenn zur Fastnacht nicht alles so ernst genommen wird, kennen die Ordnungshüter in den Hochburgen des jecken Frohsinns bei einer Sache keinen Spaß: Wer in Städten wie Köln, Düsseldorf oder Mainz am Rosenmontag seine Notdurft am falschen Ort verrichtet, wird zur Kasse gebeten - bis zu 35 Euro können dafür fällig werden.

So gibt es beispielsweise in Mainz seit Jahren massive Beschwerden von Anwohnern, wie Stadtsprecher Ralf Peterhanwahr auf DAPD-Anfrage erläutert. 35 Euro verlangen die insgesamt 18 Mitarbeiter des Ordnungsamts, die von Kräften aus Kaiserslautern verstärkt werden und zum Höhepunkt des närrischen Kalenders am kommenden Montag in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt unterwegs sind. Dabei geht es den Stadtoberen aber nach Worten Peterhanwahrs nicht darum, möglichst viel Geld in die Kassen zu bekommen, sondern um Abschreckung.

Mangelnde Toiletten sind keine Ausrede

Einen Mangel an Toiletten werden die Ordnungshüter mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch nicht als Ausrede gelten lassen, wenn sie einen Narren beim «Geschäft» erwischen. Denn den Narren in Mainz stehen jede Menge Örtlichkeiten zur Verfügung. «Eigentlich haben wir gerade in dieser Zeit ja das Credo 'leben und leben lassen'», betont der Stadtsprecher. Aber beim «Wildpinkeln» hört für ihn der Spaß auf. Nicht anders sieht es auch weiter rheinabwärts aus: Wildpinkler müssen auch in Köln an Karneval mit einem Bußgeld von 35 Euro rechnen. Im vergangenen Jahr hat das Ordnungsamt 415 Männer und 18 Frauen erwischt. In Düsseldorf werden dafür auch 35 Euro fällig. Das Ordnungsamt wollte an Altweiber mit rund 100 Leuten im Einsatz sein, an den übrigen Karnevalstagen mit etwas weniger.

Ein weiteres Verbot müssen Jecken noch Köln beachten: Das nordrhein-westfälische Oberverwaltungsgerichts in Münster bestätigte am Mittwoch ein Glasverbot für die tollen Tage in Köln. Bis Rosenmontag dürfen erstmals in der Altstadt, im Zülpicher Viertel und im Bereich der Ringe - den Hochburgen des karnevalistischen Treibens in der Domstadt - keine Glasflaschen mitgebracht und verkauft werden. Innerhalb der glasfreien Zonen sind Getränke nur in Pappbechern, Dosen sowie Plastikbechern und -flaschen erlaubt. Auch Gaststätten und Kioske dürften Getränke nur in glasfreien Behältnissen verkaufen. Andernfalls drohten ihnen Bußgelder von mindestens 1.000 Euro, bei wiederholten Verstößen gar die zeitweise Schließung.

Die Verwaltung erhofft sich von dem Verbot, die Verletzungsgefahr durch Scherben und am Boden liegendes Glas an Karneval zu minimieren. Am Eingang der «Sperrzonen» werden Glascontainer aufgestellt, wo die Jecken - sollten sie trotz Verbots Glasflaschen dabeihaben - die Flaschen entsorgen können. Wer sich weigere, müsse mit einem Verwarngeld von 35 Euro rechnen, erklärte Klein. In Köln hatten die Rettungswagen im vergangenen Jahr allein an Weiberfastnacht laut Stadt 54 mal wegen Schnittverletzungen ausrücken müssen. Sogar zu einem Tötungsversuch mit einer abgebrochenen Glasflasche sei es gekommen. In Düsseldorf, wo man ebenfalls seit Jahren mit vielen Schnittverletzungen an Karneval zu kämpfen hat, will zunächst abwarten, welche Erfahrungen Köln mit dem Verbot macht.

(apn)

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