Kostenexplosion: So sparen Sie zumindest etwas Gas und Strom

Smarte Thermostate und andere Tipps, wie Sie Strom und Gas sparen können.
von  AZ
Heizen wird ab Januar noch mal teurer, da muss eine Decke her.
Heizen wird ab Januar noch mal teurer, da muss eine Decke her. © Foto: imago

Sparen smarte Thermostate wirklich bis zu 30 Prozent Energie? Ein Faktencheck.

Smarte Thermostate

Was ist ein programmierbares Thermostat? Bei einem programmierbaren Thermostat erfolgt das Messen der Raumtemperatur und die Steuerung des Heizkörperventils automatisiert. Man kann, aber braucht die Temperatur nicht mehr per Hand einstellen. Man kann zum Beispiel Montag bis Freitag von 14 bis 22 Uhr und Samstag und Sonntag von 8 bis 22 Uhr Normaltemperatur vorgeben. Zu allen anderen Zeiten wird der Raum weniger geheizt. Wenn sich daran was ändert oder einem zwischendurch zu kalt oder zu warm ist, kann man auch nachjustieren.

Und was ist ein smartes Thermostat? Smarte Thermostate bieten noch mehr Komfort. Sie lassen sich selbst aus der Ferne programmieren. So kann man von überall aus via WLAN oder Bluetooth, Smartphone oder Tablet und App-Zugriff die Einstellungen der Thermostate verändern. Sie haben bei Abfahrt vergessen, das Thermostat im Bad herunterzuregeln - kein Problem, mit ein paar Klicks ist das vom Auto aus getan. Hochwertige Versionen erkennen Abwesenheiten der Menschen im Haus oder geöffnete Fenster und reagieren darauf, sagt Anna Florenske vom Verband Wohneigentum. Und sie registrieren zum Beispiel, wenn man den Raum lüftet. Dann regeln sie währenddessen automatisch die Heiztemperatur herunter. Viele Geräte sind auch mit Sprachassistenten wie Siri, Alexa und Co. kombinierbar.

Nachteil programmierbarer Thermostate: Geringere Lebensdauer

Wie teuer ist die Investition im Schnitt? Einfache programmierbare Thermostate bekommt man laut Wolfgang Burchard vom Fachverband Armaturen im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) ab 10 bis 15 Euro. Einfache smarte Thermostate kosten ab etwa 40 bis 60 Euro. Aber es gibt noch Extras wie Fensterkontakte oder Steuerungszentralen. So sollte laut Stiftung Warentest ein Haushalt für ein Starterpaket mit sechs Thermostaten, vier Fenstersensoren und einer Zentrale zwischen ungefähr 400 und 800 Euro kalkulieren.

Welchen Nachteil haben diese Thermostate? Sie haben eine geringere Lebensdauer als normale Thermostate.

Gibt es Vorteile? Mehr Komfort im Winter und zugleich unter Umständen Ersparnisse. So kann es etwa bereits warm sein, wenn man nach der Arbeit heimkommt - und trotzdem ist man in der Lage, zwischenzeitlich die Heiztemperatur in den Räumen zu senken.

Manche Hersteller versprechen bis zu 30 Prozent Heizkosteneinsparung. Was ist dran? "Das ist definitiv zu hoch gegriffen", sagt Thomas Weber, Energieberater bei der Verbraucherzentrale NRW. Realistischer sei ein Einsparpotenzial von maximal zehn bis 15 Prozent. Man muss bedenken: Wer mit einem mechanischen Thermostat regelmäßig die Heizung bei Abwesenheiten herunterregelt, der wird kaum einen weiteren Spareffekt erzielen können, sagt Anna Florenske vom Verband Wohneigentum. "Es ist wichtig, dass ich die Thermostate richtig nutze." Sonst zahlt man sogar drauf: Der Komfortgewinn, nach Hause in warme Räume zu kommen, bedeutet ja, die Heizung hat sich selbst früher hochgeregelt, als man es selbst händisch täte.

Heizung nicht auf Stufe 5 drehen!Die Heizung ganz aufdrehen, damit es schnell warm wird? So zahlen Sie nur drauf! Denn mit dem Thermostat regelt man nur, welche Endtemperatur der Raum erreichen soll. Nicht aber, wie rasch das geht. Das heißt: Wer den Thermostat auf fünf stellt, wartet nicht nur genau so lange, bis der Raum warm ist, wie mit der Stufe drei. Man heizt unter Umständen länger, wenn man nicht bald zurückdreht. Wer sich rund 20 Grad Raumtemperatur wünscht, sollte nach Empfehlung der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online an mechanischen Thermostaten die Stufe drei wählen.

Einfach umzusetzen: Zimmertüren zu

Was wir im Alltag oft vergessen: Die Türen zwischen geheizten und ungeheizten Räumen geschlossen zu halten. Bis zu fünf Prozent Ersparnis sind laut der Kampagne "80 Millionen gemeinsam für den Energiewechsel" dadurch möglich. Auch das Mitheizen von kalten Räumen durch offene Türen, wenn es in einem Zimmer mal zu warm geworden ist, ist eine schlechte Idee: Dadurch gelange meist kaum Wärme, aber umso mehr Luftfeuchtigkeit in den kühlen Raum. Das kann auf den kälteren Wänden Schimmel fördern.

Wasser: Strahlregler und Sparduschkopf

Luft kann Ihnen beim Senken Ihrer Energiekosten helfen. Und zwar Luft, die mit Wasser gemischt wird - das streckt die Menge Warmwasser, die aus den Leitungen an Spüle und Waschtisch kommt. Dazu braucht man Strahlregler, das sind kleine Siebe, die vor den Wasserhahn geschraubt werden. Sie reduzieren den Durchfluss von Wasser und mischen dabei die besagte Luft in den Wasserstrahl - so benötigt man für den üblich starken Strahl weniger Wasser. Die kleinen Helfer werden auch Perlstrahler oder Luftsprudler genannt oder mit dem Markennamen Perlator bezeichnet, man findet sie zum Beispiel im Baumarkt. Sie können laut der gemeinnützigen Beratungsorganisation co2online den Wasserverbrauch um bis zu 50 Prozent reduzieren. Und das senkt beim Gebrauch von Warmwasser entsprechend die Energiekosten. Ein weiteres Puzzlestück beim Energiesparen ist der Sparduschkopf. Wassersparende Brausen haben eine Durchflussmenge von etwa fünf bis sechs Litern pro Minute, herkömmliche Duschköpfe verbrauchen mindestens zwei- bis dreimal so viel. Trotzdem merkt man beim Duschen kaum einen Unterschied zwischen den Modellen. Wichtig ist aber, eine wirklich wassersparende Duschbrause zu finden. Die Bezeichnungen "Eco" oder "sparsam" geben laut co2online zwar Hinweise darauf, seien aber keine Garantie.

Das eigene Kälteempfinden trainieren

Tee und Schärfe: "Wenn man etwas Heißes trinkt, bedeutet das nicht, dass sich der gesamte Körper aufwärmt", sagt Brandes, der auch Generalsekretär der Deutschen Physiologischen Gesellschaft ist. "Sondern nur, dass Wärmerezeptoren im Bauch angesprochen werden, unser Gehirn reizen und eine Reaktion auslösen." Das Prinzip funktioniert ähnlich mit Wärmesalben und scharfen Gerichten.

Zugluft vermeiden: "Alles, was dafür sorgt, dass wir mehr Wärme verlieren, lässt uns dann schneller frieren", sagt Brandes. In einer windstillen Umgebung bildet sich um den Körper eine Wärmeschicht. Zugluft weht diese warme Luft weg.

Sich einen anderen Platz suchen: Laut Umweltbundesamt fühlt sich ein Mensch wohler, je näher die eigene Körpertemperatur der Temperatur der Raumflächen um ihn herum ist. Das fühlt man im Winter etwa, wenn man neben einem kalten Fenster sitzt: Im Rest des Raumes fühlt man sich behaglicher.

TV und Konsole fressen viel

Ein durchschnittlicher Zwei-Personen-Haushalt kommt etwa auf 3050 Kilowattstunden im Jahr (das entspricht rund 80 Euro Stromkosten monatlich), erklärt die Energieberatung der Verbraucherzentralen. Auf Unterhaltungselektronik, also etwa Fernseher und Spielekonsolen, entfallen dabei 28 Prozent, so der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Zum Vergleich: Waschen und Trocknen sollen nur 14 Prozent des Stroms verbrauchen, Licht 13 Prozent und Kühl- und Gefriergeräte elf Prozent. Mit neun beziehungsweise acht Prozent folgen die Anwendungsfelder Kochen und Spülen. Joshua Jahn von der Verbraucherzentrale Brandenburg: "Die größten Stromfresser sind Fernseher und Spielekonsolen." So koste der Betrieb eines durchschnittlichen Fernsehers etwa 80 Euro im Jahr. Spielekonsolen schlagen mit etwa 50 Euro jährlich zu Buche, wenn man sie täglich nutzt, so Jahn.

Weitere Tipps:

Kleine Fernseher verbrauchen auch bei schlechterer Effizienzklasse weniger Strom als Riesengeräte.

Desktop-PCs verbrauchen mehr Strom als Laptops. Gaming-PCs mehr als Notebooks.

Das Smartphone zu laden (täglich) fällt nicht so ins Gewicht, sondern lediglich mit etwa 2,80 Euro jährlich. Ähnlich wenig Einfluss auf die Stromrechnung hätten etwa auch smarte Lautsprecher.

Schalten Sie nachts das WLAN ab. Auf lange Sicht spart auch das. Router lassen sich so programmieren.

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