Können Schwule nicht einparken?

Das Gehirn homosexueller Männer ähnelt dem von Frauen – sagt eine Studie. Darüber kann Thomas Niederbühl, Stadtrat der Rosa Liste, nur schmunzeln: „Stellen Sie sich vor, ich bin ein guter Einparker und ein guter Zuhörer.“
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Einparken. Ein Fall für die sexuelle Orientierung?
Berny Meyer Einparken. Ein Fall für die sexuelle Orientierung?

Das Gehirn homosexueller Männer ähnelt dem von Frauen – sagt eine Studie. Darüber kann Thomas Niederbühl, Stadtrat der Rosa Liste, nur schmunzeln: „Stellen Sie sich vor, ich bin ein guter Einparker und ein guter Zuhörer.“

STOCKHOLM Schau an: Schwule ticken wie Frauen, Lesben wie Männer. Das suggeriert zumindest eine Studie aus Schweden. Forscher haben das Gehirn von 90 Probanden durchleuchtet und kamen zu dem Schluss: Die Hirnstruktur von Schwulen ähnelt dem von heterosexuellen Frauen, die von Lesben dem der heterosexuellen Männer.

Ist also das Rätsel um die sexuelle Orientierung gelöst? Ist es angeboren, welches Geschlecht wir attraktiv finden? Hans Förstl, Professor am Klinikum rechts der Isar ist skeptisch. „Es gibt viele Faktoren die über Jahre wirken. Lernen Sie Geige und die Hirnstruktur wird umorganisiert.“ Als Humbug möchte er die Studie dennoch nicht abtun. „Sie gibt wichtige Impulse.“

Auf der Suche nach Homo- und Hetreomerkmalen

Der schwedische Forscher-Trupp um Ivanka Savic-Berglund sucht seit Jahren nach biologischen Merkmalen von Homos und Heteros. In ersten Untersuchungen zeigte sich: Männliche Duftstoffe reizen Schwule ebenso wie heterosexuelle Frauen. Und: Homosexuelle Männer schnitten bei Sprachtests besser ab als heterosexuelle Kollegen.

Jetzt also die Hirn-Hemisphären: Bei Schwulen und heterosexuellen Frauen sind sie gleich stark ausgeprägt, bei homosexuellen Frauen und heterosexuellen Männern ist die rechte Hirnhälfte ein bisschen größer. Fazit: Lesbische Frauen haben ein besseres räumliches Vorstellungsvermögen als heterosexuelle.

Keine Verallgemeinerung über Hirnstrukturen

Heißt das, Schwule parken schlecht ein? Lesben hören nicht zu? Darüber kann Thomas Niederbühl, Stadtrat der Rosa Liste, nur schmunzeln: „Stellen Sie sich vor, ich bin ein guter Einparker und ein guter Zuhörer.“ Auch seine Polit-Kollegin Rita Braaz vereint beide Merkmale laut eigener Aussage in sich. Dass Homosexualität angeboren ist, glaubt sie nicht. „Die Lebenswege sind so verschieden, dass kann man nicht über Hirnstrukturen verallgemeinern.“

Dietmar Holzapfel, Geschäftsführer des Szene-Treffs „Deutschen Eiche“ meint hingegen: „Ich glaube, dass es schwule Merkmale gibt, die biologisch erklärbar sind.“ Seine Erfahrung: Schwule hören besser zu, sind sprachbegabt. „Sie sind gewandter und verletzen nicht durch Worte“, sagt Holzapfel, der selbst vier Sprachen beherrscht.

Und wie steht's mit dem freien Willen? Holzapfel: „Ich habe als Jugendlicher unter meiner Homosexualität gelitten. Hätte ich mich frei entscheiden können, wäre ich hetero geworden. Aber gegen meine Neigung konnte ich nicht angehen.“

akk

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