Klimawandel führt zu Extremwetter und Armut

Einem Bericht des Weltklimarats IPCC zufolge wird die globale Erderwärmung bis Ende des Jahrhunderts immer häufiger zu extremen Wetterbedingungen führen.
dpa |
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Weckruf für die Erde kurz vor dem UN-Klimagipfel in Durban: Einem Bericht des Weltklimarats IPCC zufolge wird die globale Erderwärmung bis Ende des Jahrhunderts immer häufiger zu extremen Wetterbedingungen mit längeren Dürreperioden und Überschwemmungskatastrophen führen.

Addis Abeba/Kampala - Dabei sind wieder einmal die armen Länder besonders betroffen. Der IPCC-Sonderbericht zu Extremwetter-Ereignissen bescheinigt der Weltgemeinschaft erneut, welche Auswirkungen ihr Nichthandeln auf die Zukunft der Erde haben kann. Eine Zusammenfassung der Analyse wurde am Freitag in der ugandischen Hauptstadt Kampala veröffentlicht.

Die Autoren erwarten unter anderem auch in Mitteleuropa und der Mittelmeerregion eine Zunahme der Dürren. Zugleich werde sich global gesehen die Zahl der Starkniederschläge erhöhen. In den USA, der Karibik und auf kleineren tropischen Inseln werden sich nach IPCC-Prognosen die Windgeschwindigkeiten von Wirbelstürmen erhöhen. Zudem wird die weltweite Gletscherschmelze den Report zufolge die Stabilität der Bergregionen gefährden.

Konkrete Folgen der "wahrscheinlichen" Erwärmung der globalen Durchschnittstemperatur um zwei bis fünf Grad bis 2100 könnten Überschwemmungen etwa in den Slums von Nairobi und weitere Dürreperioden in der westlichen Sahelzone sein. Auch für kleinere Inseln im Pazifik, Atlantik und im Indischen Ozean sieht die Zukunft dem Bericht zufolge alles andere als rosig aus: Der Meeresspiegelanstieg in Verbindung mit immer heftigeren Wirbelstürmen könnte dramatische Auswirkungen auf das Leben der Inselbewohner, die Landwirtschaft, die Wirtschaftslage und die Tourismusindustrie in den betroffenen Gebieten haben.

In Europa wird die Erderwärmung ebenfalls spürbar sein: Speziell in Westeuropa werden die Hitzewellen zunehmen und sich negativ auf die Gesundheit der Bevölkerung und vor allem älterer Menschen auswirken. Während das erwartete Extremwetter aber in den Industrieländern vor allem riesige Kosten verursachen würde, bezahlen es in den Entwicklungsländern viele Menschen mit dem Leben. "In der Zeit von 1970 bis 2008 ereigneten sich 95 Prozent der durch Naturkatastrophen verursachten Todesfälle in Entwicklungsländern", heißt es in der Kurzfassung des Reports für Politiker.

Es sei nun dringend nötig, mehr Geld in Katastrophenvorsorge und nicht nur in Katastrophenhilfe und Wiederaufbau zu stecken, sagte der Klimaexperte des Internationalen Roten Kreuzes und Mitautor des Berichts, Maarten van Aalst, der Nachrichtenagentur dpa. "Wir sehen zwar weltweit generell eine Zunahme bezüglich der Bemühungen, sich auf mögliche Katastrophen vorzubereiten, aber das ist lange noch nicht genug."

Als Gegenmaßnahmen empfehlen die Wissenschaftler zudem eine stärkere internationale Zusammenarbeit und Kommunikation, weitere Forschungen, um die Situation zu beobachten, sowie eine bessere Wasser- und Abwasserversorgung. "Wir hoffen, dass der Bericht die wissenschaftliche Grundlage für vernünftige Entscheidungen bezüglich Infrastruktur, urbaner Entwicklung, öffentlicher Gesundheit und Versicherungen sein kann, ebenso wie für die Planungen von lokalen Organisationen bis hin zum internationalen Katastrophenmanagement", sagte Chris Field, der den Report mitverfasst hat.

Der Weltklimarat veröffentlichte am Freitag zunächst nur eine Kurzfassung des Reports für Politiker. Der ausführliche Sonderbericht "Managing the Risks of Extreme Events and Disasters to Advance Climate Change Adaptation" (SREX) soll im kommenden Februar erscheinen.

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