Klau-Vorwüfe gegen die No Angels

Mit dem Song «Disappear» sicherten sich die No Angels ihr Ticket nach Belgrad. Doch jetzt droht der Band möglicherweise die Disqualifikation vom Eurovision Song Contest.
von  Abendzeitung
No Angels
No Angels © dpa

Mit dem Song «Disappear» sicherten sich die No Angels ihr Ticket nach Belgrad. Doch jetzt droht der Band möglicherweise die Disqualifikation vom Eurovision Song Contest.

Machen die No Angels ihrem Namen alle Ehre? Nachdem die Band vergangenen Woche den deutschen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest gewonnen hatte, ist es nun fraglich, ob Lucy, Jessica, Sandy und Nadja ihre Reise nach Belgrad überhaupt antreten dürfen. Wie die «Hambuger Morgenpost» berichtet, gibt es Plagiatsvorwürfe gegen die Gruppe.

Zwei Moderatoren vom Radiosender «Hitradio rt.1 Augsburg» kam der Song «Disappear» nämlich bekannt vor. Das Lied soll in vielen Details dem von Stefan Raabs Casting-Teilnehmer Steffi List vorgetragenen Song «Breaking The Silence» ähneln. Der «TV Total»-Moderator hatte zuletzt in seiner ProSieben-Show ebenfalls Gesangstalente gesucht.

Typisch wie die Windmaschine?

Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) prüft nun, ob «Disappear» tatsächlich neu ist, gibt sich aber gleichzeitig betont gelassen. «Natürlich nehmen wir einen solchen Vorwurf ernst und werden ihn eingehend prüfen», sagte NDR-Unterhaltungschef Ralf Quibeldey in Hamburg. «Es hat aber in den letzten Jahren kaum einen Eurovision Song Contest gegeben, bei dem nicht irgendwann ein Plagiatsvorwurf erhoben worden wäre. Das gehört zum Grand Prix fast so dazu wie Chiffonkleider und Windmaschinen zur Show. In aller Regel haben sich diese Vorwürfe als haltlos erwiesen.» Dem NDR liegen für alle Teilnehmersongs Autorenerklärungen vor, dass es sich um neu geschriebene und - bis zum Starttermin für alle Wettbewerber - unveröffentlichte Produktionen handelt. Sollte dem nicht so sein, hätten allerdings Band und Sender ein Problem.

Schon «Daylight» nicht ganz frisch...

Es ist nicht das erste Mal, dass sich die No Angels mit derartigen Vorwürfen auseinandersetzen müssen. Bereits bei ihrem Nummer-1-Hit «Daylight» handelte es sich um die Neuaufnahme eines unveröffentlichten Titels einer kolumbianischen Sängerin. Beim Eurovision Song Contest gab es in den vergangenen Jahren immer wieder Plagiatsvorwürfe, die allerdings nie zum Ausschluss von Liedern geführt hatten. So ähnelte der irische Beitrag 2003, «We've got the world» von Mickey Harte, sehr stark dem Siegerlied von 2000 aus Dänemark, «Fly on the wings of love» von den Olsen Brothers. Auch dem schwedischen Wettbewerbssong von 2001, «Listen to your heartbeat», wurde vorgeworfen, ein Abklatsch des belgischen Liedes von 1996, «Liefde is een kaartspel», zu sein. (nz)

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