Kinderarbeit in der Modebranche: Verschämtes Schweigen

Die meisten Modeunternehmen mauern, wenn Warentester Infos über die Herkunft der Kleidung und die Bezahlung der Arbeiter haben wollen. Nicht mal Bio scheint zu halten, was es verspricht
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Näherinnen in Bangladesh
dpa Näherinnen in Bangladesh

Die meisten Modeunternehmen mauern, wenn Warentester Infos über die Herkunft der Kleidung und die Bezahlung der Arbeiter haben wollen. Nicht mal Bio scheint zu halten, was es verspricht

BERLIN Frauen und Kinder in Bangladesch, die zu Hungerlöhnen schuften müssen, Pestizide, in denen die Stoffe getränkt werden – die Produktion der Mode in unseren Läden kann Beobachter das Grausen lehren. Die Stiftung Warentest hat jetzt in 20 Unternehmen je ein T-Shirt gekauft und danach Fragen über den Umgang mit Mitarbeitern und die Herkunft des Stoffe befragt. Meist bekamen die Experten keine ausreichende Auskunft – aber es gab auch löbliche Ausnahmen.

H&M: „Gerade H&M enttäuscht“, berichten die Modetester. Schließlich würde die schwedische Modekette seit Jahren an einem grünen Image basteln. Aber jede Frage nach der Herkunft eines T-Shirts und den Produktionsbedingen sei unbeantwortet geblieben.

Mexx: Auch diese Kette wollte sich nicht zu den Fragen der Warentester äußern. Auch Kundenanfragen zur Herkunft eines T-Shirts seien unbeantwortet geblieben.

Gerry Weber: Das Familienunternehmen zeige „Ansätze“ zu verantwortungsvollem Wirtschaften. Allerdings habe Gerry Weber die Produktionsländer des T-Shirts nicht veröffentlichen wollen. Auch auf Kundenanfragen reagiere das Unternehmen nicht. In der Färberei würden „extrem viele Überstunden“ gemacht.

s. Oliver: „Viele Überstunden in der Näherei in Mauritius, schwacher Einsatz für die Umwelt dort. Es blieb unklar, wer das T-Shirt färbte, auch die Herkunft der Baumwolle blieb unbekannt. Sehr hoher Einsatz für deutsche Beschäftigte am Firmensitz.“ Das Urteil: „Bescheidene Ansätze“ zu einer guten Firmenkultur.

C&A: Die Fertigung des Clockhouse-T-Shirts konnte genau zurückverfolgt werden. Die Tester bewerten C&A mit „engagiert“ und loben: „Als einziger Anbieter zeigt C&A hohes Engagement für Soziales und Umwelt sowohl in der indischen Näherei als auch in der indischen Färberei.“ Auch handle das Unternehmen „sehr transparent.“ Weitere Anbieter mit der Note „engagiert“: Panda, Esprit, Peek & Cloppenburg, Trigema sowie der relativ junge Internet-Bioanbieter Armedangels.

Hess Natur: Der Naturmodenanbieter wurde Testsieger. Er lässt in Estland, Litauen und Burkina Faso fertigen. Sein T-Shirt konnte „problemlos bis zum Biobaum­wolle-Anbau zurückverfolgt werden. Die Stiftung Warentest lobt das die Auskunfstfreudigkeit des Anbieters und das „sehr hohe“ Engagement für die deutschen Angestellten und den „hohen“ Einsatz für die Näherinnen in Litauen. Einziger Minuspunkt bei Hess Natur: „Nur Ansätze beim Umweltschutz in der Färberei in Estland.“ sun

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