Kinder unter den 47 Opfern: Vermeintlicher MVV-Schulbus kracht in Eberbach Hauswand

Ein Schulbus kommt in der Nähe von Heidelberg von der Straße ab und fährt in eine Hauswand. Viele Kinder werden bei dem Unfall verletzt.
von  az/cel, dpa
Bei dem Unfall wurden mehrere Kinder teils schwer verletzt.
Bei dem Unfall wurden mehrere Kinder teils schwer verletzt. © dpa

Eberbach - Bei einem Schulbus-Unfall in Eberbach östlich von Mannheim sind der Polizei zufolge 43 Kinder verletzt worden, mindestens fünf von ihnen schwer. Rettungshubschrauber brachten die Verletzten am Dienstag in mehrere Krankenhäuser, die sich sofort auf mögliche Operationen vorbereiteten. Das vollbesetzte Fahrzeug war am Morgen wohl ungebremst gegen mehrere Fahrzeuge und danach frontal gegen die Hauswand eines Elektrofachgeschäfts gekracht. Insgesamt seien 48 Menschen verletzt worden, darunter der Busfahrer und der Fahrer eines Kleintransporters, teilte die Polizei in Mannheim mit.

Bei fünf oder sechs Kindern könne Lebensgefahr nicht ausgeschlossen werden, hieß es. Sie befanden sich im vorderen Bereich des Fahrzeugs. Im Bus saßen demnach Kinder im Alter von 9 bis 15 Jahren.

Fotos von der Unfallstelle zeigten das schwer beschädigte Fahrzeug, dessen Front nach dem Aufprall massiv deformiert war. Im Inneren waren Sitzbänke nach vorne geklappt. Um den Bus herum lagen Metallteile auf dem feuchten Asphalt, Kleinfahrzeuge daneben wirkten wie zusammengeschoben. Die Polizei konnte zunächst keine Angaben machen, warum der Bus aus der Kurve geraten war.

Die Polizei sprach von großer Hilfsbereitschaft der Anwohner. Viele hätten ihre Garage oder eine Einfahrt frei geräumt, um die Rettungsarbeit zu unterstützen. "Das war eine sehr gute Zusammenarbeit", sagte ein Sprecher. 17 Seelsorger waren vor Ort, um Verletzte und Angehörige zu betreuen.

38 Menschen seien leicht und 10 schwer verletzt worden, sagte ein Sprecher der Polizei in Eberbach (Rhein-Neckar-Kreis). Die Verletzten wurden in Krankenhäuser in Mannheim und Ludwigshafen und auch nach Gießen im benachbarten Hessen gebracht. Auch von dort kamen Rettungskräfte.

Der Bus bringe jeden Morgen die Schüler aus umliegenden Gemeinden in den Ort mit etwa 15.000 Einwohnern, hieß es. Für Eltern und unverletzte Kinder wurde in Eberbach eine Sammelstelle eingerichtet. Die Unfallstelle wurde großräumig abgesperrt.

Deshalb war ein MVV-Bus in Baden-Württemberg unterwegs

Obwohl der tragische Busunfall mehr als 250 Kilometer von München entfernt stattfand, scheint ein MVV-Bus darin verwickelt zu sein. Doch der erste optische Eindruck täuscht, wie MVV-Sprecherin Beate Brennauer gegenüber der AZ bestätigte.

Tatsächlich fuhr das Unfallfahrzeug mal für ein Transportunternehmen, das auch im MVV tätig ist. Aus dieser Zeit stammt auch die auffällige Beklebung. Doch bereits vor einiger Zeit wurde der Bus von dieser Firma an ein Reise-Unternehmen im baden-württembergischen Mudau verkauft. Dieses Unternehmen wiederum bedient als Schulbus-Fahrer auch die Ortschaft Eberbach.

Weshalb die MVV-Aufkleber nie von dem Bus entfernt wurden, ist indes weiter unklar. Offiziell verpflichtet sind die Unternehmen dazu jedenfalls nicht - denn prinzipiell stört es den Münchner Verkehrsverbund natürlich nicht, wenn jemand gratis für sie Werbung macht.

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