Kim Schmitz vor Gericht: Leben auf großem Fuß
Kim Schmitz plädiert weiterhin auf unschuldig und fordert Freilassung auf Kaution. Der 37-Jährige stand schon öfter vor Gericht. Bilder aus einem Leben auf großem Fuß.
Wellington – Kim Dotcom alias Kim Schmitz plädiert weiter auf unschuldig. Der in Neuseeland in U-Haft sitzende Kopf des inzwischen geschlossenen Online-Dienstes Megaupload hat die Vorwürfe der Internetpiraterie zurückgewiesen. Er habe nichts Illegales getan, sagte er vor einem Gericht in Auckland.
Kim Schmitz forderte außerdem, gegen Kaution freigelassen zu werden. Über seinen Anwalt ließ der 37-Jährige erklären, Fluchtgefahr bestehe nicht. Er wolle in Neuseeland bei seiner schwangeren Frau und seiner Familie bleiben.
Der 37-Jährige, der in Deutschland als Kim Schmitz traurige Berühmtheit in der deutschen Internet-Branche und Hacker-Szene erlangte, erklärte sich für unschuldig. Dotcoms Anwalt Paul Davison erklärte, sein Mandant habe sich weder an der Verbreitung von Raubkopien noch an Geldwäsche beteiligt.
Die Staatsanwälte in Neuseeland sperren sich gegen eine Freilassung auf Kaution. Dotcom habe immer noch genug Geld und verfüge unter anderem über einen Helikopter für eine Flucht.
Die Datentausch-Plattform Megaupload war vergangene Woche auf Betreiben der US-Behörden vom Netz genommen worden. Kim Dotcom und seine führenden Mitstreiter – überwiegend Deutsche – wurden in Neuseeland festgenommen. Die Amerikaner haben in Neuseeland einen Auslieferungsantrag gestellt. Der US-Anklage zufolge war Megaupload ein zentraler Umschlagplatz für Raubkopien von Musik und Kino-Hits. Die Betreiber hätten die massiven Urheberrechtsverletzungen nicht nur gefördert, sondern auch selbst mindestens 150 Millionen Dollar daran verdient, lautet der Vorwurf.
Das Auslieferungsverfahren könnte Monate dauern, sagen Rechtsexperten. Bei einem Schuldspruch drohen Kim Dotcom bis zu 20 Jahre Haft.
Das harte vorgehen der US-Behörden gegen Megaupload zieht bereits Kreise in der Branche. Der Dateien-Hoster Filesonic stoppte als Reaktion sein Datentausch-Angebot. Anwender können dort nur noch Dateien herunterladen, die sie zuvor selbst hochgeladen haben. Damit wird einer Verteilung von illegalen Kopien geschützter Werke ein Riegel vorgeschoben. Bisher konnten Anwender bei FileSonic – wie bei etlichen anderen vergleichbaren Diensten – beliebige Dateien von der Plattform herunterladen, wenn sie den Link kannten. Die „Uploader“ besonders beliebter Dateien wurden mit Rabatten belohnt.