Kiffen erlaubt im US-Bundesstaat Colorado

Seit dem 1. Januar ist der Anbau und Verkauf von Marihuana in Colorado legal. In den USA wittert man das große Geschäft mit der Droge.
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 Seit dem 1. Januar ist der Anbau und Verkauf von Marihuana in Colorado legal. In den USA wittert man das große Geschäft mit der Droge.

Denver - Es ist eine kleine Revolution in den USA: Seit gestern ist der Verkauf von Marihuana im US-Bundesstaat Colorado frei. Wer über 21 Jahre alt ist, kann sich in den Pot-Shops pro Kauf 28 Gramm der Droge (eine Unze) besorgen. Der Staat Washington will nachziehen und bald könnte Marihuana in noch mehr Landesteilen legalisiert sein. In 14 Bundesstaaten werden entsprechende Petitionen diskutiert.

Die Marihuana–Läden in Colorado können sich sehen lassen: Ihre Auslagen ähneln denen beim Juwelier oder in noblen Wellnessstudios. In Vitrinen sind verschiedene Marihuana-Sorten ausgestellt. Und wenn der Verkäufer deren Vorzüge dem Konsumenten nennt, dann klingt es fast, als ob sich ein Weinliebhaber über sein Lieblingströpfchen unterhält.

Denn es geht nicht primär um das Recht auf Rausch. Sondern – wie fast immer in den USA – ums Geschäft. Etwa 18 Millionen Amerikaner, so wird geschätzt, kiffen regelmäßig. Der Jahresumsatz mit dem bisher verbotenen Cannabis soll zwischen 18 und 30 Milliarden Dollar liegen. Legal werden mit der Droge aber bisher nur 1,4 Milliarden Dollar verdient. Damit ist jetzt in Colorado Schluss. Die Legalisierung macht das Kiffen laut der „Arcview Group“, einer Organisation von Marihuana-Investoren, zu der am schnellsten wachsenden Sparte in den USA.

Weil man mit dem berauschenden Kraut so viel verdienen kann, planen Unternehmen bereits, Reisen für Marihuana-Touristen anzubieten. Diese sollen in Kiffer-freundlichen Hotels absteigen und dann Pot-Shops und Plantagen besuchen. Obendrauf gibt es Anbau-Tipps für Gras und Backkurse für Haschkekse.

Auf die Lizenzen für den Verkauf von Marihuana gibt es einen Run: Im Bundesstaat Washington arbeiten sich die Behörden durch etwa 2500 Anträge. Dort soll die Droge im Laufe des Jahres legal sein. In Colorado haben wohl nur fünf bis zehn Unternehmer ihre Lizenzen zum 1. Januar erhalten, so Mason Tvert vom „Marihuana PolicyProject“. Ein Problem sei die elektronische Kennzeichnung jeder Pflanze. Diese soll verhindern, dass legal angebautes Cannabis auf den Schwarzmarkt gelangt und sicherstellen, dass alles korrekt versteuert wird.

Eine Mehrheit der US-Bürger ist für die Legalisierung. 58 Prozent befürworten sie laut einer Gallup-Umfrage. Im Jahr 1969 waren es nur 12 Prozent. Anti-Cannabis-Aktivisten glauben aber, dass der Drogenkonsum zunehmen werde. „Junge Menschen bekommen von den Kampagnen für die Legalisierung ein falsches Bild“, so Gil Kerlikowske, Chef der Drogenkontrollbehörde.

Colorado und Washington werden also zum Testfall. Es dürfe „keine bekifften Rüpels in den Fußgängerzonen geben“, hofft Marihuana-Bauer Steve DeAngelo. Denn: „Wir dürfen den Prohibitionsverfechtern keinen Stoff für deren Vorurteile geben.“

 

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