Kettensägen-Krimi in Südtirol: Wie starb Aaron E.?

Südtirol – Es klingt wie in einem Horrorfilm: Ein Mann wird vermutlich durch eine Kettensäge fast enthauptet. Dieser Fall spielt nicht in mexikanischen Drogenkartellen, sondern im Südtiroler Pustertal. Und das Opfer ist ein ganz bodenständiger Typ. Der 24-jährige Aaron E. aus Terenten ist begeisterter Schuhplattler und im Dorfleben eng eingebunden.
Ermittler sprechen von "Teilenthauptung"
Nichts deutet auf das hin, was sich in der Nacht auf den 18. August ereignen sollte. Gegen neun Uhr am Morgen entdecken Wanderer den jungen Mann auf der Wieseralm. Er ist tot. Von "tiefen Schnittverletzungen" ist in Südtiroler Medien anfangs die Rede. Neben Aaron E., jedoch etwas entfernt, liegt eine Motorsäge. Es muss ein grausiger Anblick sein, denn Ermittler sprechen von einer "Teilenthauptung".
Bekannt ist bisher, dass Aaron E. am Vorabend in der Gemeinde Barbian auf einem Fest war. Genauer gesagt bei einem Rave namens Soundwende im Ortsteil Tschernai.
Mit einem Taxi soll er gemeinsam mit vier Freunden gegen halb vier nach Hause gefahren sein. Rund 45 Kilometer Fahrtstrecke sind es.
Von seinem Heimatort aus soll der junge Mann auf die Alm gefahren sein, die auf rund 1600 Metern liegt. Medienberichten zufolge war er mit einem Mitsubishi Pajero unterwegs. Offenbar hatte er keine Kleidung gewechselt.
Zwei Kettensägen, zwei Autos
Was dann passiert ist, ist nach wie vor unklar. Zwischen fünf und sechs Uhr liegt laut Autopsie der Todeszeitpunkt.
Neben der Kettensäge, die bei Aaron E. liegt, wird eine zweite im Pajero gefunden. Doch der Pajero ist nicht das einzige Auto von Aaron E: Einen Audi Q5 untersuchen die Ermittler wenige Tage später.
War es ein Unfall? Ist es wirklich möglich, dass ein Mann sich selbst nahezu enthauptet? Oder war es eine weitere Person? Wurde Aaron umgebracht?
Der Verdacht liegt offenbar für die Staatsanwaltschaft nahe, denn es wurden Mordermittlungen gestartet.
Gemutmaßt wird, ob es neben einem Arbeitsunfall oder einem Tötungsdelikt noch eine dritte Möglichkeit geben könnte: Ist Aaron E. mit Freunden auf die Alm gefahren und haben sie einen Motorsägen-Wettstreit gemacht?
Warum fuhr der 24-Jährige in der Nacht auf die Alm?
Tatsächlich finden sich in den sozialen Medien solche Wettbewerbe. Die Gerüchteküche im Pustertal brodelt.
Mit Kettensägen kannte sich Aaron E. gut aus. Denn von Beruf her war er Waldarbeiter. Aber war er womöglich angetrunken oder stand unter Drogeneinfluss? Es ist zumindest ungewöhnlich, nach einer Party mit dem Auto auf eine Alm zu fahren und womöglich mitten in der Nacht mit einer Kettensäge zu hantieren.
Die Leiche von Aaron E. wurde obduziert, es kann ausgeschlossen werden, dass er woanders getötet und dann auf die Alm gebracht wurde.
Am Freitag teilt die Staatsanwaltschaft Bozen mit, dass die Ermittlungen zu neuen Erkenntnissen geführt haben. Laut den bisher durchgeführten Erhebungen und den Ergebnissen der Autopsie könne davon ausgegangen werden, dass der Tod von Aaron E. auf die Kopfwunde zurückzuführen sei, die durch die neben der Leiche aufgefundenen Motorsäge verursacht worden ist.
Tötungsdelikt ist unwahrscheinlich
Weiter heißt es: "Es liegen allerdings - auch unter Berücksichtigung der am Fundort gemachten Feststellungen und sichergestellten Spuren - keine Hinweise auf ein Fremdverschulden vor." Also halten die Ermittler derzeit ein Tötungsdelikt für unwahrscheinlich.
Begründet wird dies unter anderem damit, dass an der Motorsäge ausschließlich biologische Spuren des Opfers gefunden wurden.
Ausgeschlossen ist ein Tötungsdelikt für die Ermittler noch nicht, denn es wird weiter ermittelt. Gerüchten zufolge soll ein Auto hinter Aaron E. gefahren sein. Nur Dorftratsch oder ist da etwas dran? Ebenso sollen die Blutspuren im Kofferraum des Pajero noch untersucht werden.