Keine Models mehr in der "Brigitte"
Besonders dünne Fotomodelle fanden sich ohnehin selten auf den Seiten der "Brigitte". Nun prescht die Redaktion der Zeitschrift dennoch vor und erklärt nicht nur den Verzicht auf "Mager-Models", sondern gleich auf alle professionellen Schönen.
Die Frauenzeitschrift «Brigitte» will auf Profi-Models verzichten und «normale» Frauen für Modefotos engagieren. Eine Sprecherin des Verlages Gruner + Jahr bestätigte einen entsprechenden Bericht des «Spiegel». Darin sagte «Brigitte»-Chefredakteur Andreas Lebert als Begründung: «Die gesamte Branche ist magersüchtig.» Models würden heute 23 Prozent weniger wiegen als normale Frauen. «Seit Jahren müssen wir die Mädchen mit Photoshop dicker machen, die Schenkel, das Dekolleté», sagte Lebert. Das sei gestört und pervers.
Lebert verwies auch auf ein Glaubwürdigkeits-Problem: «Wir zeigen Mode an Insekten, und hinten im Heft sagen wir: Steh zu dir selbst, steh zu deinem Körper, die neuen Rezepte und so weiter.» Lebert verwies auch auf seit 20 Jahren sinkende Auflagenzahlen von Frauenzeitschriften: «Das muss doch was mit unserem Umgang mit Mode und Beauty zu tun haben.»
Keine Lust mehr auf Kleiderständer?
Frauen wollen nach seiner Ansicht keine Kleiderständer mehr sein; dies würden Umfragen und Leserbriefe bestätigen. Der Entscheid der «Brigitte» liegt im Trend: Vor einigen Monaten hatte schon die Chefredakteurin der britischen «Vogue» mit einem offenen Brief für Aufsehen gesorgt, in dem sie erklärte, dass ihre Zeitschrift mit so dünnen Fotomodellen wie nie zuvor arbeiten müsse, weil die Designer weiterhin auf kleine Konfektionsgrößen setzen würde. Seitdem ist die immer wieder aufflammende Debatte um zu dünne Frauen in der Modebranche und die medialen Rollenvorbilder für junge Frauen neu entfacht. (nz/AP)
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