Keine Entwarnung in Texas: Pegel sinken, Gesundheitsgefahren wachsen

Vor einer Woche traf der Sturm "Harvey" in Texas an Land, er verwandelte die Region in ein Katastrophengebiet. Noch immer gibt es für die Menschen in den überschwemmten Gegenden keine Entwarnung. Und über dem Atlantik kündigt sich schon der nächste Hurrikan an.  
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Texas kämpft bereits seit einer Woche mit den Folgen von "Harvey". Foto. Charlie Riedel
dpa Texas kämpft bereits seit einer Woche mit den Folgen von "Harvey". Foto. Charlie Riedel

Vor einer Woche traf der Sturm "Harvey" in Texas an Land, er verwandelte die Region in ein Katastrophengebiet. Noch immer gibt es für die Menschen in den überschwemmten Gegenden keine Entwarnung. Und über dem Atlantik kündigt sich schon der nächste Hurrikan an.

Houston - Die Wasserpegel im US-Bundesstaat Texas sinken langsam, das volle Ausmaß der Zerstörung von Tropensturm "Harvey" wird nach und nach sichtbar. Der Ausnahmezustand hielt an, die Furcht vor gesundheitlichen und wirtschaftlichen Folgen wuchs.

In einer überschwemmten Chemiefabrik nahe Houston kam es am Freitagabend (Ortszeit) erneut zu einem Feuer. Unterdessen braute sich über dem Atlantik der nächste Hurrikan zusammen. Die Solidarität mit den Menschen in dem Katastrophengebiet ist nach wie vor hoch. Am Freitag drückte Königin englische Queen ihnen ihr Mitgefühl aus. US-Präsident Donald Trump wollte zum zweiten Mal nach Texas reisen.

Der Bundesstaat kämpft bereits seit einer Woche mit den Folgen von "Harvey". Der Sturm war am 25. August erstmals auf Land getroffen und hatte sintflutartige Regenfälle in die Gegend gebracht. Binnen weniger Tage fielen in dem Staat bis zu 1.250 Liter Regen pro Quadratmeter - ein Rekord für das Festland der USA. Obwohl die Pegelstände langsam sanken, war auch am Freitag keine Entspannung in Sicht.

Gouverneur Greg Abbott erklärte, in einigen Regionen sei längst noch keine Entwarnung zu erwarten. In der Gegend um die Stadt Beaumont im Osten des Bundesstaates lägen die Wasserhöchststände um rund zwei Meter über den bisherigen Rekorden. "Das wird noch eine Woche lang so bleiben", sagte Abbott. Die Stadt werde von außen mit Wasser und Nahrung versorgt. Auf Bildern war zu sehen, wie Menschen Schlange standen und auf Wasser warteten.

Erneut Feuer in Chemiefabrik

In der überschwemmten Chemiefabrik in Crosby bei Houston brannte es. Aus einem Gebäude schlugen Flammen und schwarzer Rauch, wie Fernsehaufnahmen zeigten. Schon in der Nacht zu Donnerstag war es dort zu mehreren kleineren Explosionen und Bränden gekommen. In der Fabrik war wegen der Überschwemmungen die Kühlanlage ausgefallen. Die dort gelagerten organischen Peroxide erwärmten sich, deswegen bestand Explosionsgefahr.

Die Feuerwehr beschloss, vorerst nicht einzugreifen. Es sei besser, die noch vorhandenen Behälter in den nächsten Tagen ausbrennen zu lassen, "als Feuerwehrleute in Gefahr zu bringen", sagte der stellvertretende Bezirksfeuerwehr-Chef Bob Royall. Das Gelände wurde von der Polizei weiträumig abgeriegelt.

In anderen Gegenden, etwa um die Stadt Richmond, könnten noch Häuser von weiter anschwellenden Flüssen betroffen sein. Auch in Houston, wo das Wasser am Freitag zurückging, waren die Bewohner, die unterhalb von Staudämmen angesiedelt sind, noch nicht in Sicherheit. Die Behörden ließen weiterhin kontrolliert Wasser aus den Seen ab, um für eine Entlastung der Systeme zu sorgen.

440.000 Anträge auf Nothilfe

Einem Bericht der "Washington Post" zufolge dürften weit mehr als die 100.000 Häuser von Flutschäden betroffen sein, die das Weiße Haus am Donnerstag genannt hatte. Allein 93 000 Häuser sind nach Angaben aus Texas außerhalb der Millionenmetropole Houston betroffen. Die Behörden im Harris County erklärten, dort seien 136.000 Gebäude geflutet worden - zehn Prozent des Häuserbestandes. Die Katastrophenschutzbehörde FEMA teilte mit, dass mehr als 440.000 Menschen Anträge auf Nothilfe gestellt hätten. Anträge über 79 Millionen Dollar seien bereits genehmigt.

Über die Zahl der Todesopfer der Flutkatastrophe gab es weiterhin keine Klarheit. US-Fernsehsender wie Fox News und CNN gaben am Freitag die inoffizielle Zahl von 47 Toten an. Die Zahl dürfte weiter steigen. Schätzungen über Sachschäden schossen weiter in die Höhe. Die Experten des Wetterdienstes AccuWeather erwarteten inzwischen Schäden in Höhe von 190 Milliarden Dollar.

Unterdessen nahm auf dem Atlantik der Hurrikan "Irma" mit Windgeschwindigkeiten von bis 195 Kilometern pro Stunde Kurs in nordwestlicher Richtung. Es war aber noch unklar, ob und wo der Sturm auf Land treffen könnte. Das Hurrikan-Zentrum stufte "Irma" als Hurrikan der Kategorie drei ein.

Lesen Sie hier: Hitzerekord in San Francisco

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