Kein Meteor in Sicht
Matthias Maus, der Chefreporter der AZ über den angekündigten Weltuntergang am 21.12.2012
Stell Dir vor, es ist Weltuntergang und keiner geht hin! Gar komisch und ganz einfach ist es, sich über ein paar Spinner lustig zu machen, die glauben, heute sei das Ende aller Tage. Was aber ist dran an der Lust am Untergang?
Weigern sich wirklich so viele, sich von der reinen Vernunft überzeugen zu lassen? Warum faszinieren Endzeitszenarien so? Weil es sich gemeinsam leichter stirbt, sagen manche. Weil sie das Ende als Chance auf eine bessere Welt sehen, mutmaßen andere. Alles möglich, wenn ein Datum die Fantasie von Fantasten beflügelt. Nicht zu unterschätzen auch die Sehnsucht, die sich schon in der Drohung des Jüngsten Gerichts manifestiert.
Endlich möge der Tag der Gerechtigkeit kommen, dem sich die Großkopferten mal nicht entziehen können! Wir leben schließlich in einer ungerechten Welt, in der die Großen oben bleiben, während die kleinen Fische gefangen werden; in einem System, in dem die Schlechten den Guten immer einen Schritt voraus scheinen; in einer Gesellschaft, in der Intelligenz immer ungenierter benutzt wird, um Unbedarftere übers Ohr zu hauen. Als Geldanleger, als Versicherungsnehmer oder als Handyvertrags-Inhaber mag man sich manchmal Meteore auf Kollisionskurs herbeiwünschen.
Aber auf absehbare Zeit wird’s nichts damit werden. Angekündigte Katastrophen finden nur ganz selten statt. Da hilft kein Maya und kein Meteor. Also: Weitermachen. Und feiern Sie schön!
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