Kein Knast für Kim Dotcom - vorerst
Auckland - Der gebürtig aus Kiel stammende angeklagte Internet-Unternehmer Kim Dotcom muss zunächst nicht ins Gefängnis. Nach einer dreitägigen Anhörung vor einem Gericht im neuseeländischen Auckland urteilte der Bezirksrichter Nevin Dawson, es gebe keine Beweise dafür, dass Dotcom geheime Vermögenswerte besäße oder Fluchtgefahr bestehe.
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Staatsanwälte in Neuseeland - der Wahlheimat des exzentrischen Unternehmers - und in den USA hatten gefordert, dass Dotcoms Freiheit gegen Kaution widerrufen wird. Ihnen zufolge bestehe die Möglichkeit, dass er ins Ausland fliehen könnte, nachdem er mehrere Zehnmillionen Dollar seit seiner Festnahme im Jahr 2012 verdient habe. Er solle stattdessen in Untersuchungshaft kommen oder zumindest ein elektronisches Überwachungsgerät tragen müssen.
"Mega und ich sind frei", twitterte Dotcom kurz nach der Entscheidung des Richters.
Mega and I are both FREE :-) pic.twitter.com/xCZ8I8YX42— Kim Dotcom (@KimDotcom) December 1, 2014
Der mit bürgerlichem Namen Kim Schmitz heißt, ist Gründer des Filesharing-Dienstes Megaupload. US-Staatsanwälte schlossen die Seite im Jahr 2012 und klagten Dotcom und seine Mitarbeiter an, weil sie mit dem Dienst den umfassenden illegalen Download von Musik und Filmen ermöglicht hätten. Außerdem froren sie Vermögenswerte Dotcoms in Höhe von mehr als 40 Millionen Dollar ein und steckten ihn für gut einen Monat in Haft.
Bis auf zwei Meldetermine bei der Polizei, darf der Internet-Zampano sein weitläufiges Haus, die sogenannte "Dotcom Mansion" rund 30 Kilometer nordwestlich von Auckland, nicht verlassen. Der Richter verschärfte damit die bisher bereits geltenden Auflagen für Kim Dotcom, sah aber von einer elektronischen Überwachung durch eine Fußfessel mit Sender ab. Allerdings darf der gebürtige Kieler keine Hubschrauber oder Boote mehr benutzen, es sei denn es handelt sich um öffentliche Verkehrsmittel.
Schmitz gibt sich kämpferisch. Er argumentiert, dass er nicht verantwortlich gemacht werden könne, wenn Leute versuchten, seine Seite für rechtswidrige Aktionen zu nutzen. Auf Twitter kündigt er bereits große Aktionen für 2015 an. Um welche Art von Aktionen es sich dabei handeln soll, schreibt er nicht.
Der nächste Gerichtstermin soll dann in Hongkong stattfinden, vermeldet Dotcom auf Twitter. Wenn er dort als Sieger vom Platz ziehe, würden seine Anwälte eine Schadensersatzforderung von zwei Milliarden Dollar für die "widerrechtliche Zerstörung" von Megaupload erheben.
Im Video: Statement von Kim Dotcom vor dem Gerichtsgebäude in Auckland