"Kein Deal": Anwalt will Urteil gegen Strauss-Kahn

Keine Einigung im Fall Dominique Strauss-Kahn: Der Rechtsanwalt der Frau, die den Ex-IWF-Chef der Vergewaltigung beschuldigt, will sich nicht auf einen "Deal" einlassen.
von  dpa

Keine Einigung im Fall Dominique Strauss-Kahn: Der Rechtsanwalt der Frau, die den früheren IWF-Chef der Vergewaltigung beschuldigt, will sich nicht auf einen "Deal" der Prozessparteien einlassen.

New York - "Wir wollen ein Urteil", sagte der Anwalt des klagenden Zimmermädchens Nafissatou Diallo, Kenneth Thompson, am Mittwoch nach der ersten Anhörung vor einem Zivilgericht im New Yorker Stadtteil Bronx. "An einer Einigung sind wir nicht interessiert, weil Nafissatou Schmerzen leidet und Gerechtigkeit braucht."

Die Frau wirft Strauss-Kahn vor, sie im Mai letzten Jahres in seinem Hotelzimmer überfallen und sexuell belästigt zu haben. Er habe sie zu Oralsex gezwungen. Der 62-Jährige bestreitet das und sprach von einvernehmlichem Sex. Angesichts der Affäre verlor der Franzose sein Amt als Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF). Nachdem erhebliche Zweifel an der Glaubwürdigkeit Diallos lautgeworden waren, wurde die Strafanklage niedergeschlagen. Nach US-Recht kann Diallo den 62-Jährigen aber zivilrechtlich verklagen.

"Nafissatou sitzt zu Hause und hat Schmerzen", sagte Thompson. "Sie hat Schmerzen von den Verletzungen an Hals und Schulter, vor allem aber emotionale Schmerzen." Das Zimmermädchen gehe nicht mehr arbeiten, und nur ihre Tochter gebe ihr noch Lebensmut. "Alles, was sie will, ist, hier im Zeugenstand die Wahrheit zu sagen."

Strauss-Kahns Anwälte bezweifelten in einem fast eineinhalbstündigen Rechtsgespräch mit dem Richter, dass der Prozess überhaupt zulässig sei. Schließlich sei Strauss-Kahn Diplomat. Die Anwälte der Gegenseite argumentierten dagegen, Immunität genössen Diplomaten nur, um ihrer Arbeit nachgehen zu können. "Alles, was wir Herrn Strauss-Kahn vorwerfen, hat nichts mit seiner Arbeit zu tun." Ob der Zivilprozess tatsächlich eröffnet wird, will der Richter in den nächsten Wochen entscheiden.

Erst am Montagabend hatte die französische Justiz ein anderes Anklageverfahren gegen den früheren Top-Manager und Politiker eröffnet. Hintergrund ist die sogenannte Callgirl-Affäre von Lille. Strauss-Kahn wird dabei Beteiligung an bandenmäßiger Zuhälterei vorgeworfen.

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