Kardinal Marx verleiht Fritz-Gerlich-Preis an Malou Reymann
""Unruly" führt eindringlich vor Augen, wohin ein Menschenbild führt, das ausschließlich auf Optimierung und technische Machbarkeit fokussiert ist", erläuterte die Jury. "Ich bin sehr stolz, diesen Preis gewonnen zu haben. Ich tue mein Bestes, um in meinen Filmen immer mutig zu sein", teilte die Gewinnerin in einer Videobotschaft mit.
"Was dient dem Menschen wirklich? Wie gehen wir mit Menschen um, die außerhalb einer Norm sind? Wie können Menschenrechte im Zeitalter von KI (Künstlicher Intelligenz) und starken technizistischen Strömungen geschützt werden?" Dies seien Fragen, mit denen sich der Film beschäftige.
Er spielt in den 1930er Jahren auf einer dänischen Insel, auf die junge Frauen gebracht wurden, die aus Sicht der Gesellschaft in irgendeiner Weise nicht angepasst waren. Der Zugriff des Systems reicht dabei bis hin zur Zwangssterilisation. "Was zunächst wie ein Blick in eine fernere Vergangenheit erscheint, erweist sich als hochaktuell: Die Einrichtung, in der dieser Film spielt, wurde erst in den 60er Jahren geschlossen, noch bis vor wenigen Jahren wurden in verschiedenen europäischen Ländern Zwangssterilisationen an behinderten Menschen "legal" durchgeführt", kommentierte die Jury.
Der nun zum elften Mal verliehene Preis würdigt zeitgenössische Spiel- und Dokumentarfilme, die in couragierter Weise ein Thema aufgreifen, das publizistischen Niederschlag erfahren hat. Benannt ist die Ehrung nach dem Publizisten Fritz Gerlich. Der überzeugte Katholik hatte schon früh die Ideologie und die Umtriebe der Nationalsozialisten angeprangert, weshalb er am 30. Juni 1934 im Konzentrationslager Dachau ermordet wurde.
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