Kanadischer Pädophiler in Thailand verurteilt

Im Internet prahlte er mit seinen Verbrechen an kleinen Jungen und gab Tipps, wie Lehrer eine Charakterprüfung umgehen können. Ein kanadischer Kinderschänder muss in Thailand ins Gefängnis. Zu seiner Festnahme führte auch das Geschick deutscher Polizeibeamter.
Über Jahre missbrauchte er kleine Jungen in Südostasien, machte Bilder davon und stellte diese ins Internet, bevor er mit einer beispiellosen weltweiten Fotofahndung gefasst wurde.
Nun muss der 33-jährige Kanadier für mehrere Jahre in ein thailändisches Gefängnis. In einem ersten Prozess in Bangkok wurde er am Freitag zu drei Jahren und drei Monaten Haft verurteilt. Das Gericht befand den ehemaligen Englischlehrer für schuldig, ein Kind entführt und belästigt sowie Pornos verbreitet zu haben. Es halbierte die ursprünglich geforderte Strafe von sechs Jahren und sechs Monaten, nachdem sich der Kanadier schuldig bekannt hatte. Von Oktober an muss er sich in einem weiteren Prozess verantworten. Dann ist er wegen Entführung, Kinderschändung und Kinderpornografie angeklagt. Unter anderem soll er 2003 einen neunjährigen Thailänder belästigt haben. Der Prozess war Anfang Juni auf Oktober vertagt worden, nachdem der 33-Jährige, der sich in einschlägigen Internetforen «Vico» nannte, seine Unschuld beteuert hatte. In diesem Prozess wird erst im kommenden Jahr mit einem Urteil gerechnet. Dem Kanadier drohen dann 20 Jahre Haft. Im vergangenen Oktober hatte das Bundeskriminalamt (BKA) maßgeblich zu der Festnahme des Kanadiers beigetragen. Er hatte mehr als 200 Fotos von sich ins Internet gestellt, auf denen er kleine Jungen sexuell missbraucht. Auf den Bildern hatte der Mann sein Gesicht zwar digital unkenntlich gemacht, Spezialisten des BKA rekonstruierten daraus jedoch ein identifizierbares Bild. Daraufhin startete Interpol eine weltweite Suche über das Internet, die bereits nach gut eineinhalb Wochen erfolgreich abgeschlossen wurde. Der Kanadier wurde in Thailand erkannt und festgenommen. Der frühere Priesteranwärter hatte seit Jahren in Kambodscha, Vietnam, Thailand und zuletzt Südkorea gelebt. «Ich heize seit fünf Jahren durch Südostasien, und unterrichte meistens, oder mache anderen Unfug», schrieb er auf seiner «MySpace»-Internetseite. Frühere Kollegen bezeichneten ihn als unscheinbar und fleißig. Im Internet trat er jedoch anders auf. Im Web gab er Rat, wie verräterische Dateien vom Computer gelöscht werden können und wie man bei Bewerbungen um Lehrerposten unangenehme Charakterprüfungen umgehen kann. Deutsche Fahnder hatten ihn bereits seit 2004 im Visier. (dpa)