Kalifornien: Arm und Reich fliehen vor den Flammen

Die einen besitzen die prächtigsten Luxus-Villen in einer der teuersten Regionen der Erde. Die anderen wohnen in ärmlichen Wohnwagensiedlungen. Doch jetzt eint die Reichen und die Armen Kalifornien eines: Sie sind auf der Flucht vor den verheerendensten Waldbränden seit 50 Jahren.
von  Abendzeitung
Dies war einmal ein Zuhause: Zerstörtes Heim in Yorba Linda.
Dies war einmal ein Zuhause: Zerstörtes Heim in Yorba Linda. © Reuters

LOS ANGELES - Die einen besitzen die prächtigsten Luxus-Villen in einer der teuersten Regionen der Erde. Die anderen wohnen in ärmlichen Wohnwagensiedlungen. Doch jetzt eint die Reichen und die Armen Kalifornien eines: Sie sind auf der Flucht vor den verheerendensten Waldbränden seit 50 Jahren.

Mehr als 142 Quadratkilometer Busch- und Waldland wurde vernichtet, was in etwa der Ausdehnung Nürnbergs oder der Hälfte der Fläche Münchens entspricht. Mehrere tausend Villen, Eigenheime, Wohnungen oder Wohncontainer wurden ein Raub der Flammen. Aber während die Reichen in Luxus-Hotels beziehungsweise in ihre Zweit- oder Drittvillen ausweichen können, mussten die sozial Schwächeren zu tausenden in Notunterkünften, zum Beispiel in Turnhallen, untergebracht werden.

Nach vier Tagen, in denen in den Bezirken Los Angeles, Riverside, Orange und Santa Barbara immer neue Flammenwände aufloderten und bis zu 3000 Feuerwehrleute im Dauereinsatz waren, gab es gestern eine erste, leichte Entwarnung. Der heftige Santa-Ana-Wind, auch „Teufelshauch“ genannt, der die Flammen immer wieder neu entfacht und vor sich her getrieben hatte, flaute ein bisschen ab. Am Montag war nur einer von drei Großbränden, die Zehntausende in Flucht geschlagen hatten, noch außer Kontrolle.

Er bedrohte mehr als 3000 Häuser. Über 20 000 Menschen folgten dem Aufruf der Feuerwehr, die betroffenen Ortschaften zu verlassen. Auch der Rapper Snoop Dogg und seine Familie brachten sich samt ihren Hunden in Sicherheit. Am Abend durften einige Anwohner schon wieder in ihre Häuser zurückkehren.

Der Großraum Los Angeles lag weiter unter einer Dunstglocke, es roch nach Rauch. In Pasadena wurde am Sonntag ein Marathonlauf abgesagt, an dem 8000 Sportler teilnehmen wollten.

Der Bürgermeister von Los Angeles versprach den Katastrophenopfern staatliche Hilfe. „Wir werden alles wieder aufbauen“, sagte Antonio Villaraigosa, der die Siedlung gemeinsam mit Gouverneur Arnold Schwarzenegger besuchte. Eine solche Zerstörung habe er noch nie gesehen, sagte der Bürgermeister.

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