Kaffeehaus-Urgestein Hawelka stirbt mit 100
Wien -Hawelka war Inbegriff der Wiener Kaffeehauskultur, sein gleichnamiges Café in der Innenstadt galt lange als Wohnzimmer der Künstler- und Kreativszene. "Leopold Hawelka war ein Stück Wiener Kultur", hielt Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny in einer Mitteilung fest.
Kulturministerin Claudia Schmied erklärte, "er verstand es, der Gastfreundschaft eine besondere Note zu geben verbunden mit einem spezifischen Flair, das sich nur in seinem Kaffeehaus für alle Zeiten wiederfand". Das Café in der Dorotheergasse nahe dem Stephansdom habe einen Raum geboten, "in dem vieles entstehen konnte und prägende Persönlichkeiten aufeinander trafen".
Leopold Hawelka, der am 11. April seinen 100. Geburtstag feierte, hatte das Lokal 1939 mit seiner Frau Josefine gekauft. Die seit der Eröffnung nie veränderte Jugendstil-Inneneinrichtung mit zunehmend nikotingefärbten Wänden und leicht verschlissenem Plüschmobiliar wurde zum Markenzeichen des Caféhauses. Das Paar führte die Geschäfte bis zu Josefines Tod im März 2005 gemeinsam. Auch als sein Enkel Michael die Geschäfte übernahm, kam der Gründer in seinen letzten Jahren häufig in das Café.
"Mein Vater ist friedlich und ohne Schmerzen zu Hause eingeschlafen", sagte die Tochter des Kaffeehausbesitzers, Herta, der Nachrichtenagentur dpa. Er solle in der Familiengruft am Heiligenstädter Friedhof, einem Ehrengrab der Stadt Wien, beigesetzt werden. Einen Termin konnte sie am Freitag noch nicht nennen.
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