Kachelmann-Prozess: Jetzt redet das mutmaßliche Opfer
MANNHEIM - Es ist die entscheidende Phase im Prozess um Jörg Kachelmann. Am Montag begann die Vernehmung des mutmaßlichen Opfers. Die Befragung der 37-Jährigen kann sich über mehrere Tage hinziehen.
Der Prozess gegen Jörg Kachelmann tritt in seine entscheidende Phase: Am Montag hat das Landgericht Mannheim mit der Vernehmung des mutmaßlichen Opfers begonnen. Die 37-jährige Frau und Ex-Geliebte des Moderators beschuldigt Kachelmann, sie mit einem Messer bedroht und vergewaltigt zu haben. Kachelmann bestreitet das. Für den Ausgang des Prozesses wird es darauf ankommen, wem das Gericht glaubt. Aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes wurde für die Vernehmung die Öffentlichkeit ausgeschlossen. Die Frau wird sehr ausführlich befragt. Der Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte, er könne sich vorstellen, „dass diese Vernehmung mehrere Tage in Anspruch nehmen wird“. Während die Frau spricht, wird ihr Gesicht auf einer Videoleinwand übertragen, denn mehrere Gutachter sollen sie beobachten und später ihre Glaubwürdigkeit beurteilen.
Eigentlich hätte die Frau bereits am Freitag aussagen sollen – die Verteidigung verzögerte aber die Vernehmung. Unter anderem stellten sie einen Befangenheitsantrag gegen alle drei Berufsrichter, weil die Richter es ablehnten, die Frau förmlich zu belehren, dass sie die Aussage verweigern darf, falls sie sich selbst belasten würde. Die Verteidigung Kachelmanns sieht darin ein Zeichen, dass die Richter entschlossen sind, der Frau zu glauben und dass sie eine unter Umständen strafbare – falsche Beschuldigung für ausgeschlossen halten. Gestern dann gab der Richter nach und belehrte die Frau. Am Befangenheitsantrag hält Kachelmann aber fest, über ihn muss bis spätestens Mittwoch entschieden werden. Sollte er Erfolg haben, müsste unter Umständen der Prozess mit neuer Besetzung von vorne beginnen.
Die Verteidigung beantragte außerdem, vier weitere Gutachter zuzulassen. Unter anderem soll ein weiterer Gerichtsmediziner darlegen, dass die Spuren in der Wohnung der Ex-Geliebten Indizien für „einvernehmlichen variantenreichen Geschlechtskontakt“ seien, sagte Birkenstock zur Begründung des Antrags. ta
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