Kachelmann-Anwalt: "Die beiden Herren sind um einiges verdächtiger"
MANNHEIM - Dieser Mann nimmt kein Blatt vor den Mund: Kachelmann-Anwalt Johann Schwenn griff am Freitag die ermittelnden Staatsanwälte an. Was folgte war Geschrei mitten im Gerichtssaal.
Seinen Vorgänger, die Richter und die Medien hat er schon niedergebügelt, am Freitag waren die Staatsanwälte dran. Der Verteidiger des wegen Vergewaltigung angeklagten Moderators Jörg Kachelmann, Johann Schwenn, griff in scharfer Form die Ankläger an. Er warf ihnen vor, Ermittlungsergebnisse an die Medien weitergegeben zu haben.
Es war die heftigste Eskalation in den bisherigen 19. Verhandlungstagen. Schwenns Vorwürfe an die Adresse der Staatsanwälte („Sie haben sich möglicherweise strafbar gemacht“) gipfelte in dem Satz: „Die beiden Herren mir gegenüber sind um einiges verdächtiger als Herr Kachelmann.“ Minutenlang war der Wortwechsel tumultartig, es kam zu Geschrei im Gerichtssaal.
Oberstaatsanwalt Oskar Gattner keilte wütend zurück: „Sie haben hier nicht das Recht auf Narrenfreiheit.“ Und auch Richter Michael Seidling soll, so „bild.de“, die Stimme gehoben haben: „Ich lasse mir die Prozessführung nicht aus der Hand nehmen.“
Beim Versuch von Gattner, zu den Vorwürfen Schwenns Stellung zu nehmen, fuhr Schwenn wieder dazwischen: Die Ankläger müssten als Zeugen vernommen werden und dürften keine dienstlichen Stellungnahmen abgeben.
Noch nicht entschieden wurde über den Antrag Schwenns, die Redaktionen von „Focus“ und „Bunte“ durchsuchen zu lassen. mh
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