Jugendliebe des Papstes: "Er wollte mich heiraten"
Buenos Aires - Der neue Papst lässt es menscheln. Das erste Mal gestolpert ist er schon im neuen Amt. Er rät seinen Fans, zu Hause zu bleiben – und eine Jugendliebe hatte er auch. Auf den schönen Namen Amalia Damonte hört die 76-jährige Dame aus der Nähe von Buenos Aires, die „wie versteinert im Fernseh-Sessel“ saß, als Jorge Bergoglio in Rom als neuer Papst verkündet wurde.
„In mich war er mal verknallt“, erzählte sie jetzt den argentinischen TV-Kameras. Sie seien „zehn bis zwölf Jahre alt gewesen“, erzählt die Rentnerin, „da hat er um meine Hand angehalten“. Sie waren beide Schüler in der katholischen Schule in Buenos Aires: Jorge habe ihr einen Brief geschickt. Darin habe er ein weißes Haus mit einem roten Dach gezeichnet und geschrieben: „Diese kleine Haus werde ich kaufen, wenn wir heiraten.“
Ihre Eltern seien schockiert gewesen damals, erzählt Doña Amalia. Sie hätten sie „von dem Buben ferngehalten“, berichtet sie. Ihre Mutter habe den Brief zerrissen. Und Jorge sagte: „Wenn ich nicht heirate, werde ich Priester.“ So ist es gekommen – mit dem bekannten Ergebnis.
In der katholischen Schule, auf die Bergoglio ging, erinnert sich die heutige Leiterin an die Lehrerin des späteren Papstes. „Ein lebhaftes Kind“ sei er wohl gewesen, sagt die Leiterin. Schwester Rosa, die Lehrerin, habe gesagt: „Er war ein kleiner Teufel, so wie alle Buben.“ Bis im vergangenen Jahr, als Schwester Rosa im Alter von 101 Jahren starb, habe Bergoglio sie regelmäßig besucht.
Aber nicht nur in seiner alten Schule war er. Er war auch regelmäßig zu Gast in der „Villa 21-24“ Was feudal klingt, ist eines der berüchtigten Armenviertel von Buenos Aires. Bergoglio fürchtete sich nicht. Er sei einfach öfter vorbei gekommen, unangekündigt, und habe mit den Leuten Mate getrunken. „Vor vier Jahren ging es mir total dreckig“, erinnert sich der Müllsammler Marcelo Reynoso. In einer kirchlichen Einrichtung versucht er, von seiner Kokain-Sucht loszukommen. Er habe den damaligen Erzbischof in der Kirche vor Ort erlebt: „Als die Messe begann, kniete er nieder und wusch mir die Füße. Das hat mich sehr betroffen gemacht.“
„Er hat immer zu unserem Slum dazu gehört“, sagt die 41 Jahre alte Hausfrau Lidia Valdivieso nach einem Gebet in der Kirche. „Als ich die Nachricht hörte, konnte ich es nicht glauben“, sagt Lidia. „Einen papa villero zu haben, ist das Schönste, was uns passieren kann.“ Villero ist ein anderer Ausdruck für Slum. „Ich erinnere mich gut, wie er durch unsere verschlammten Straßen gelaufen ist und mit unseren Kindern gesprochen hat.“
Reichere Argentinier wollten zu seiner Amtseinführung am Dienstag nach Rom fliegen Sie beschied Franziskus, daheim zu bleiben. Er wolle keine Delegation empfangen. Sie sollten die Flugkosten lieber spenden.
An seinem zweiten Tag im Amt sprach Franziskus zu seinen Kardinälen. Beim Abstieg von seinem Thronsessel geriet er ins Stolpern. Aber der 76-Jährige ist reaktionsschnell genug, den Sturz zu vermeiden.
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