Josef F. – jetzt will er abkassieren

Inzestfall Amstetten: Der 73-jährige Österreicher sitzt mittlerweile in Haft – von dort aus hat er versucht, Protokolle der Ermittlungen für vier Millionen Euro an die Presse zu verkaufen, doch der Deal platzte
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Josef F. wollte die Polizeiprotokolle verkaufen.
Polizei Josef F. wollte die Polizeiprotokolle verkaufen.

HAMBURG - Inzestfall Amstetten: Der 73-jährige Österreicher sitzt mittlerweile in Haft – von dort aus hat er versucht, Protokolle der Ermittlungen für vier Millionen Euro an die Presse zu verkaufen, doch der Deal platzte

Er sperrte seine Tochter Elisabeth F. 24 Jahre lang in ein Verlies, vergewaltigte sie und zeugte sieben Kinder mit ihr – jetzt wollte der Österreicher Josef F. aus seinen Verbrechen sogar noch Gewinn machen: Nach einem Bericht des „Stern“ versuchte der 73-Jährige, der mittlerweile im Gefängnis sitzt, aus dem niederösterreichischen Amstetten, die polizeilichen Vernehmungs- und Ermittlungsprotokolle für vier Millionen Euro an britische Boulevard-Zeitungen zu verkaufen.

Damit habe er seine Schulden in Höhe von 3,5 Millionen Euro bezahlen und Geld für seinen „Lebensabend“ zurücklegen wollen. Josef F. geht offenbar davon aus, dass er in wenigen Jahren wieder frei kommt.

Josef F., der im Untersuchungsgefängnis in St. Pölten sitzt, wird voraussichtlich im Frühjahr der Prozess gemacht. Die Anklage wirft ihm Mord, wiederholte Vergewaltigung, jahrelange Freiheitsberaubung und Sklavenhaltung vor. Er muss deshalb mit einer lebenslangen Freiheitsstrafe oder Sicherungsverwahrung rechnen.

Josef F. wollte an der Berichterstattung über seinen Fall profitieren

Dem „Stern“ zufolge bat Josef F. einen Immobilienmakler, den Verkauf zu organisieren. Seinen Verteidiger Rudolf Mayer beauftragte er, die Dokumente zusammenzustellen. Der Makler habe sich dann zwar mit Vertretern britischer Boulevard- Blätter getroffen, der Verkauf sei aber nicht zustande gekommen.

Der Makler habe dem „Stern“ das geplante Geschäft bestätigt. Josef F. „war und ist immer noch ein sehr tatkräftiger Mensch mit hunderttausend Ideen“. Eine davon: das in den polizeilichen Vernehmungen dokumentierte Leid seiner Tochter meistbietend zu verhökern. Josef F. habe es mit der bisherigen Berichterstattung über seinen Fall begründet, von der er finanziell nicht profitiere. „Die (Medien) schreiben alles an mir vorbei, aber ich bin der Hauptakteur. Dass andere damit Geld machen, indem sie mich nutzen, geht nicht“, habe Josef F. dem Makler gesagt.

Wie der „Stern“ weiter berichtet, hat Josef F.s Tochter Elisabeth während ihrer Gefangenschaft eine Art Tagebuch geführt. Dabei habe sie Details über Essen oder Kinderkrankheiten notiert, aber auch mit bedrückender Intensität den Alltag in dem von Josef F. erbauten Verlies festgehalten. Die Aufzeichnungen seien beim zuständigen Gericht unter Verschluss.

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