Joschka Fischer singt für den Frieden

Erst schaute er muffig, dann blühte er auf: Ex-Außenminister Joschka Fischer beehrte die Gala «Cinema für Peace» - und enterte gar die Bühne für ein Lied.
Die Veranstalter werben für sich mit dem Titel «The Oscar with Brains», sprich: ein Filmpreis mit Film. Politische und humanitäre Inhalte standen denn auch wie versprochen bei der diesjährigen Gala «Cinema for Peace» im Vordergrund. Am Rande der Berlinale waren Stars wie Catherine Deneuve, Hilary Swank, Joseph Fiennes, Ben Kingsley und Anna Netrebko in das Konzerthaus am Berliner Gendarmenmarkt gekommen. Auch die Politik war vertreten: Neben Ex-Außenminister Joschka Fischer erschien am Montagabend auch Entwicklungshilfeministerin Heidemarie Wiezcorek-Zeu. Sie kam in Begleitung von «Cinema for Peace»-Stammgast Bob Geldof.
Ehrenpreis für Kingsley
Der rief die deutsche Regierung auf, den Kampf gegen Armut in der dritten Welt fortzusetzen: «Germany, weitermachen!» Zusammen mit einem Automobilkonzern wurde dann erstmals der mit 172.000 Euro dotierte Preis Clean Energy Award für verliehen, für ein Filmprojekt, das sich für die Umwelt stark macht: Geehrt wurde die Kinodokumentation «Unsere Erde», als besonders wertvoller Film kürte die Jury «Persepolis», die Verfilmung des Iran-Comics von Marjane Satrapi. Oscarpreisträger Ben Kingsley («Gandhi»), der auf der Berlinale mit zwei Filmen vertreten ist, nahm einen Ehrenpreis entgegen.
Ebenfalls unter den Gästen waren Bestsellerautorin Waris Dirie («Wüstenblume»), der russische Oppositionspolitiker Garri Kasparow, der Umweltaktivist David de Rothschild und der Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs, Luis Moreno-Ocampo. Vorab für viel Wirbel hatte der Besuch von Saif al-Islam al-Gaddafi, dem Sohn von Libyens Staatschef Gaddafi gesorgt. Der befürchtete Eklat blieb aus, obwohl es am Rande des roten Teppichs Pfiffe für den Besucher hagelte. Im Saal gab es dann mahnende Worte für den Politiker, der von Unternehmerin Margarita Mathiopoulos eingeladen worden war. Moreno-Ocampo appellierte in seiner Rede an Saif al-Islam, Libyen solle bei der Lösung der Krise im Sudan mitwirken. «Es ist Zeit, diese Verbrechen zu stoppen», sagte der argentinische Jurist.
Neben politischen Botschaften und edlem Menü gab es auch eine Auktion. Dort konnten die Gäste einen Segeltörn mit Spaniens König Juan Carlos, ein Bild von Jonathan Meese oder ein EM-Ticket für das Fußballspiel Deutschland gegen Österreich ersteigern. So kamen mehr als 300.000 Euro für einen guten Zweck zusammen. Am Schluss der Gala gab es gar ein Ständchen. Joschka Fischer, Hilary Swank und Nadja Auermann sangen gemeinsam mit anderen Gästen den Beatles-Evergreen «With a Little Help from My Friends». (nz/dpa)