Jorge Mario Bergoglio: Der andere Weg

Der Chefreporter der AZ Matthias Maus über den neuen Papst: Der Neue kommt vom anderen Ende der Welt und erbt viele Baustellen.
Matthias Maus |
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Es ist den Kardinälen – oder dem Heiligen Geist, je nach Sichtweise – wieder ein beeindruckender Spagat gelungen. Das kurze Konklave hatte man erwartet. Aber das Ergebnis ist ein faustdicke Überraschung. Das minutenlange Schweigen nach der Nennung des Papst-Namen verriet es überdeutlich. Kaum jemand hatte den Erzbischof von Buenos Aires auf der Rechnung.

Dass die Wahl in der Sixtinischen Kapelle etwas ganz besonderes ist, zeigt nicht nur der Kamin. Die Mehrheit des Kollegiums, von denen doch viele von Benedikt ernannt wurden, entschied sich für denjenigen, der Gegenkandidat Ratzingers bei der letzten Wahl war. Nach dem Motto: Dann lasst es uns mit dem anderen probieren.

Der andere kommt „vom anderen Ende der Welt“, wie er selbst sagte, er ist also weit weg von Rom. Weg von den Intrigen und den Zerwürfnissen in der Kurie? Vielleicht. Nahe war er auf alle Fälle dem größten „Wachstumsmarkt“ der Kirche, und nahe dem Schauplatz der großen Auseinandersetzung mit den evangelikalen Kirchen. Die profitieren unter anderem davon, dass die katholische Kirche in Lateinamerika nach der Entmachtung der Befreiungstheologen so verkrustet ist.

Der neue Papst erbt viele Baustellen. Auf seinem Heimatkontinent wird er womöglich einen neuen Schub für seine Kirche auslösen. In Rom aber wird er mit der Bescheidenheit des heiligen Franziskus allein nicht viel ausrichten.

 

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