John F. Kennedy - der Playboy-Präsident

New York - Als John F. Kennedy am 22. November 1963 erschossen wurde, da hatten Millionen von Menschen in aller Welt Tränen in den Augen. Denn da war ein Mann hingemeuchelt worden, der mit seiner Intelligenz, mit seinem Charme und seinem Charisma sich anschickte, einen neuen Politikstil zu prägen. Hinzu kam sein beinahe glamourhaftes Familienleben mit einer schönen Frau, der ebenso reichen wie verschwenderischen Jackie, geborene Jacqueline Bouvier. Doch schon damals gab es kritische Bilanzen seines 46 Jahre dauernden Lebens.
Jetzt ist den Regalen voller Biografien eine neue hinzugefügt worden - die bisher schonungsloseste. Denn Autor Christopher Andersen kratzt nicht nur am Lack des strahlenden Kennedy (in der Familie nur „Jack“ genannt) mit dem Bubenlächeln, er reißt eine ganze Fassade hinunter. Mit „These Precious Few Days: The Final Year of Jack with Jackie“ (in etwa: Diese kostbaren wenigen Tage: Das letzte Jahr von Jack und Jackie) will Andersen 50 Jahre nach dem Tod JFKs die Frage beantworten, ob sich das Glamour-Präsidentenpaar wirklich geliebt hat. Und er liefert einige Hinweise. Klar, es war schon damals bekannt gewesen, dass Kennedy ein – heute würde man sagen – Womanizer war. Die Frauen flogen auf ihn und er ließ nichts anbrennen.
Doch im Vordergrund stand ein strahlendes Familienleben: Seine überaus gut aussehende und sympathische Ehefrau Jackie nebst den allerliebsten Kindern John jr. und Caroline. Viel bestaunte Harmonie. Andersen ließen die Gerüchte nicht ruhen. Jahrelang recherchierte er, sprach mit hunderten von Zeitgenossen JFKs. Und das Bild, das er in dem 324 Seiten starken Buch zeichnet, zeigt, dass die Traumehe in Wahrheit ein Alptraum aus Betrug, Krankheit und Drogensucht gewesen sei.
Offenbar habe er für die Bekämpfung der durch ein chronisches Rückenleiden verursachten starken Beschwerden nicht nur Schmerzmedikamente verschrieben bekommen, sondern sich auch Drogen besorgt. Zum Beispiel Methamphetamin, heute besser bekannt als Meth oder Crystal. Drogen und Medikamente hätten die Libido Kennedys so gesteigert, schreibt Andersen, dass er keine Affäre ausließ. Eine ging ganz besonders weit. Hollywood-Star Marilyn Monroe habe sich sogar Hoffnungen auf eine Ehe mit US-Präsident John F. Kennedy gemacht. Die Leinwand-Blondine habe im Weißen Haus angerufen und mit Kennedys Frau Jackie darüber gesprochen, so die Biografie. Jackie Kennedy habe Einverständnis signalisiert und gesagt: „Du ziehst ins Weiße Haus und übernimmst all die Pflichten einer First Lady. Und ich ziehe aus und überlasse Dir alle Probleme.“
Sein Sexleben war ihm von seinem Vater, Joe Kennedy, schon in Alter von 17 Jahren mit auf den Weg gegeben worden, kurz nachdem er in einem Bordell seine Unschuld verloren hatte. „Mach’s so oft wie möglich“, sagte der fürsorgliche Daddy. Vor seiner Hochzeit schlug Kennedy, bilanziert Andersen „eine breite Sex-Schneise durch die Welt von High Society und Hollywood“. Unter anderem habe er erobert: die Schauspielrinnen Joan Crawford, Audrey Hepburn und Zsa Zsa Gabor. Auch diese drei Hollywoodschönheiten dürften bei JFKs Tod ein Tränchen vergossen haben.