Jetzt wird es ernst: Alarmplan gegen Schweinegrippe
Vor allem Bayerns Behörden rüsten sich für einen starken Anstieg der Erkrankungsfälle nach den Sommerferien. Test des Impfstoffes läuft an
MÜNCHEN Der Countdown läuft:Bald werden massenhaft Urlauber nach Bayern zurückkehren. Im Gepäck werden dann viele von ihnen nicht nur schöne Erinnerungen haben – sondern auch das Schweinegrippen-Virus. Das haben die letzten Wochen gezeigt, als die Heimkehrer andernorts für einen starken Anstieg der Infizierten sorgten.
Wie reagiert die Bundesliga?Trotz Schweinegrippe sieht die Deutsche Fußball Liga (DFL) die Austragung von Bundesliga-Spielen nicht gefährdet. „Momentan sehen wir keinen Anlass, aktiv zu werden“, sagt DFL-Sprecher Holger Hieronymus. „Wir stehen in enger Abstimmung mit den Behörden.“ Zuständig für konkrete Spielabsagen ist aber ohnehin nicht die DFL, sondern die Gesundheitsbehörden in den einzelnen Städten. Inzwischen gibt es die erste Schweinegrippe-Erkrankung in einem Proficlub. In der Regionalliga-Mannschaft von Hannover 96 ist ein Spieler erkrankt
Task Force in Bayern: Das Gesundheitsministerium und die lokalen Gesundheitsbehörden hecken nach AZ-Informationen derzeit aus, wie eine nach den Ferien erhöhte Zahl von Kranken behandelt werden kann. Dabei geht es nicht nur um die Urlaubsrückkehrer, sondern auch um die im Herbst naturgemäß ansteigende Zahl von Grippekranken. Offiziell heißt es aus dem Gesundheitsministerium allerdings, dass es noch keine konkreten Planungen gibt.
Allerdings stehe man in engem Kontakt mit anderen Bundesländern und dem Bund, um „je nach Sachlage“, so eine Sprecherin, schnell auf einen erhöhten Krankenstand reagieren zu können.
Quarantänestationen in Hotels: In Berlin ist die Situation besonders prekär. Dort findet ab Mitte August die Leichtathletik-WM mit Besuchern aus aller Welt statt. Deswegen werden dort in Hotels und Pensionen spezielle Quarantäne-Stationen geschaffen.
Neue Fälle in Bayern: 16 Schülerinnen der Realschule Damenstift aus Osterhofen im Landkreis Deggendorf sind nach einer London-Reise wegen des Verdachts auf Schweinegrippe unter Quarantäne gestellt worden. Bei einer Schülerin bestätigte sich der Verdacht bereits.
Die Jagd nach dem Impfstoff: Den Startschuss für den europaweiten Test des Impfstoffes gegen die Schweinegrippe hat gestern die Uniklinik Mainz gegeben. In den kommenden Wochen soll das Präparat an 2000 Kindern getestet werden. Derweil suchen die Mainzer Mediziner und die Münchner Uniklinik nach weiteren Probanden im Alter zwischen sechs Monaten und 99 Jahren.
Die Warnung vor NebenwirkungenIm Herbst sollen 25 Millionen Deutsche gegen die Schweinegrippe geimpft werden. Experten befürchten, dass das bei 250000 von ihnen schlimme Nebenwirkungen haben könnte – vor allem bei Schwangeren und Kindern. mh
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