Jetzt kommt auch noch die Mückenplage

Experten sind sich sicher: Mit Beginn der Hitze kommt in den Hochwasser-Gebieten die Plage. Das Umweltministerium ist alarmiert und will schnell reagieren.
von  mab

 

Experten sind sich sicher: Mit Beginn der Hitze kommt in den Hochwasser-Gebieten die Plage. Das Umweltministerium ist alarmiert und will schnell reagieren.

München - Sie lieben es feucht und warm. Feucht haben es Mücken in den Hochwasser-Gebieten an allen Ecken und Enden. Und jetzt wird es noch so richtig heiß. Deshalb schlagen alle Experten Mückenalarm. „Das alles ist für Stechmücken wunderbar“, sagt Wolfgang Speidel von der Zoologischen Staatssammlung in München. Die Biester sind aber nicht die einzigen Blutsauger, die unterwegs sind. Wegen des langen Winters startet die Zeckensaison in diesem Jahr erst spät. Nämlich jetzt.

Besonders dick kommt es aber bei den Mücken. Denn die feuchten Senken der überfluteten Gebiete sind ideale Brutplätze. Dort, wo es am meisten Hochwasser gegeben hat, wird die Plage am größten. Das sind die Überschwemmungsgebiete entlang der Donau. Nicht ganz so schlimm wird es in München. Denn das Hochwasser der Isar konnte schneller abfließen als die Fluten in Niederbayern.

Das bayerische Umweltministerium warnt im Internet vor einer Plage in allen von der Flut betroffenen Gebieten. Von den Insekten gehe zwar keine Gefahr aus. Sie könnten aber „durch ihre außergewöhnlich hohe Zahl doch sehr belästigen“. Theoretisch können Mücken zwar auch in Deutschland Tropen-Krankheiten wie Malaria übertragen. Doch dafür gibt es hierzulande zu wenige infizierte Menschen, die bei einem Mückenstich die Erreger an die Insekten weitergeben. Wer beispielsweise mit Malaria von einer Reise zurückkehrt, werde in aller Regel im Krankenhaus behandelt, sagt Nikolaus Frühwein von der Bayerischen Gesellschaft für Immun- und Tropenmedizin und Impfwesen.

Ob in Bayern in den überschwemmten Gebieten die Mücken aus der Luft bekämpft werden müssen, ist noch nicht klar. Derzeit schließt sich das Umweltministerium mit Experten vor Ort kurz. „Wir wollen da eine schnelle Lösung“, so ein Sprecher zur AZ. Ein Konzept gegen die Mückenplage sei bereits in Arbeit. Mitte nächster Woche soll entschieden werden, ob großflächig von Helikoptern und Flugzeugen aus gesprüht werden muss. Was tun, wenn die Mücken in Schwärmen los sind?

Die Tipps der Experten sind erst einmal einfach: Mückengitter an die Fenster und wenn es ganz schlimm kommt unter Moskitonetzen schlafen. Wer draußen unterwegs ist, der kommt kaum um Mückenmittel herum. Die Stiftung Warentest hat sie getestet. Am besten schnitten Mittel mit den Wirkstoffen DEET und Icaridin ab (u.a. Anti Brumm Forte, Autan Protection Plus). Aber Vorsicht: Die Sprays können Augen und Schleimhäute reizen.

Ein vernichtenes Urteil hatten die Tester bei Gartenfackeln, Öllampen, Ultraschallgeräten und Hausmitteln wie Zitronenmelisse. Alle nutzlos. Abzuraten ist auch von UV-Lichtfallen. Sie töten wenig Mücken, dafür viele nützliche Insekten.

Unnormal ist dagegen, dass die Zecken jetzt erst aktiv werden. Schuld daran ist der lange Winter. Dass der wie viele vermuten den Zecken den Garaus gemacht habe, daran glaubt Speidel nicht: „Unsere heimischen Arten können so einen Winter gut überstehen. Das macht ihnen nicht viel aus“. Auch gegen die Überträger von so gefährlichen Krankheiten wie Borreliose gibt es Mittel. Die kamen bei Stiftung Warentest nicht über „befriedigend“ hinaus. Bleibt auf Wanderungen durch Wald und Wiesen nur: Hose in die Socken stecken. 

 

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.