Jetzt ist Steinmeier seinen Doppelnamen los
Von der Öffentlichkeit fast unbemerkt ist dem SPD-Kanzlerkandidaten Steinmeier etwas abhanden gekommen. Vielleicht hat er den Verlust sogar mit befördert: Ohne Walter ist sein Vorname schön kurz.
SPD-Chef Franz Müntefering sprach gleich dreimal klar und akzentuiert von «unserem Kanzlerkandidaten Frank Steinmeier». Und auch SPD-Generalsekretär Hubertus Heil ließ beim Berlinale-Empfang in der SPD-Bundeszentrale am Dienstagabend bei der Erwähnung von Steinmeiers Namen wie selbstverständlich den zweiten Vornamen weg - so als wäre schon immer nur von einem Frank Steinmeier die Rede gewesen.
Jeder, der zuhörte, durfte dabei nun auch offiziell vernehmen, worüber der Eine oder Andere im politischen Berlin in den vergangenen Tagen bewusst oder unbewusst schon gestolpert war: Aus Frank-Walter Steinmeier machen die SPD-Wahlkampfstrategen zunehmend einen Frank Steinmeier - was wohl in den turbulenten Auseinandersetzungen der heißen Wahlkampfphase als «lebenspraktischer» gilt - oder einfach viel kürzer ist. Auf Einladungen zu SPD-Präsidiumssitzungen oder in Sitzungsprotokollen wird im Willy-Brandt-Haus auf den Zusatz «- Walter» ohnehin schon seit Wochen verzichtet.
«Alle Freunde, die mich von früher her noch aus Niedersachsen kennen, rufen mich sowieso nur Frank», sagt der Vizekanzler zum «Verlust» seines zweiten Vornamens. In Hannover oder auch zu Hause sei er eigentlich auch nur als Frank bekannt. Erst in den Berliner Jahren sei der Walter häufiger hinzugefügt worden. Davon, dass in Folge des neuen Namensschwenks unlängst ein Mitarbeiter bei der Autorisierung eines Steinmeier-Interviews gar mehrfach den zweiten Vornamen wieder wegstrich, will Steinmeier aber nichts wissen: «Natürlich heiß' ich offiziell laut Pass und Ausweis Frank-Walter.» (dpa)