Jemen: Drei der Entführten wohl erschossen
SANAA - Unbekannte haben im Jemen drei deutsche Frauen getötet, die am vergangenen Freitag nördlich von Sanaa verschwunden waren. Das sagte ein hochrangiger Beamter des Innenministeriums in Sanaa. Die Leichen wurden seinen Angaben zufolge in der Provinz Saada gefunden.
Die Frauen seien durch Schüsse getötet worden, hieß es. Bei den neun Ausländern handelte es sich um einen deutschen Techniker, seine Ehefrau sowie die drei gemeinsamen Kinder des Paares. Mit ihnen waren zwei deutsche Pflegehelferinnen, eine Südkoreanerin und ein Brite unterwegs.
Die Bundesregierung hatte am Montagmittag noch keine Bestätigung. „Wir kennen diese Meldungen. Wir gehen dem nach“, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin. Das Auswärtige Amt bemühe sich mit Hochdruck um Aufklärung. „Im Augenblick“ gebe es für die Berichte aber keine Bestätigung.
Schicksal der anderern Entführten noch unklar
Über das Schicksal der sechs anderen Ausländer lagen von jemenitischer Seite zunächst keine Erkenntnisse vor. Für Berichte arabischer TV-Sender, wonach sieben der insgesamt neun Ausländer getötet wurden, gab es keine verlässlichen Quellen.
Die Ausländer, die für die niederländische Hilfsorganisation Worldwide Services arbeiteten, waren in einem Krankenhaus in Saada beschäftigt gewesen. Die Leichen der drei Frauen wurden laut Innenministerium an einem entlegenen Ort im Al-Nuschur-Tal gefunden. Britische und niederländische Angehörige der medizinischen Hilfsorganisation Worldwide Services waren 1999 von Stammesangehörigen nördlich von Sanaa verschleppt worden. Sie kamen damals nach 17 Tagen Geiselhaft frei. Die jemenitische Regierung bezahlte damals nach Angaben der Kidnapper Lösegeld.
El-Kaida hat Terrorzellen im Jemen
Entführungen von Ausländern durch Stammesangehörige im Jemen gehen in der Regel unblutig aus. Meist missbrauchen die Entführer die Ausländer, um die Regierung zu erpressen. In dem südarabischen Land gibt es El-Kaida-Terrorzellen, die schon mehrfach Ausländer getötet hatten. In der mehrheitlich von Schiiten bewohnten Provinz Saada gab es allerdings bislang keine bekannte Präsenz der sunnitischen Terrorgruppe. Der Ort, an dem laut Sicherheitskräften die Leichen der Frauen gefunden wurden, liegt allerdings nicht weit von der Jawf- Region entfernt, in der die El-Kaida-Terroristen bereits untergetaucht waren.(dpa)
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