Jeder Tag zählt

Der Kabarettist Michael Mittermeier sammelt mit zwei Auftritten in München für Birma. Seit einer Reise vor vier Jahren nach Birma und dem Besuch eines Waisenhauses der Stiftung vor Ort unterstützt der Künstler deren Arbeit mit einem jährlichen Benefiz-Auftritt. Gerade jetzt ist die Hilfe nötig.
Birma ist ein vergessenes Land“, sagt Michael Mittermeier. „Bisher ist es einmal im Jahr kurz aufgetaucht, wenn George W. Bush zum Kampf gegen die Achse des Bösen aufrief“, fährt der Münchner Kabarettist fort. Jetzt ist das anders. Die Welt blickt täglich schockiert auf den Vielvölkerstaat in Südostasien. In den USA haben Prominente wie George Clooney und Brad Pitt Spenden für die Not leidende Bevölkerung gesammelt.
Auch Michael Mittermeier und viele seiner Kollegen wollen helfen. Am Montag treten bei den Veranstaltungen „Blickpunkt Spot“ im Vereinsheim und „Die Katze im Sack“ im Lustspielhaus neben ihm noch Künstler wie Sven Kemmler, Die Buschtrommel, Nepo Fitz, Helmut Schleich, Luise Kinseher und Ottfried Fischer auf. Die gesamten Einnahmen werden an die Myanmar-Stiftung (www.myanmar-stiftung.de gespendet . „Und wir legen sicherlich noch etwas obendrauf, damit ein guter Betrag zustande kommt“, sagt Mittermeier. Seit einer Reise vor vier Jahren nach Birma und dem Besuch eines Waisenhauses der Stiftung vor Ort unterstützt der Künstler deren Arbeit mit einem jährlichen Benefiz-Auftritt. Doch jetzt sei noch mehr Hilfe nötig. Denn wie schlimm die Lage wirklich sei, bekomme man hier gar nicht mit.
„Ich habe mit Bekannten der Myanmar-Stiftung telefoniert, die ja mit Birmesen zusammenarbeiten. Die haben Bilder gemacht, die wir hier gar nicht zu sehen bekommen. Tote Kinder in Wassergräben, die nicht mal jemand wegräumt.“
Wie die Militärregierung nach wie vor die Arbeit der Hilfsorganisationen behindert, macht Mittermeier mehr als wütend. Ebenso aber das Verhalten des befreundeten Nachbarstaates China. „Die haben jetzt wieder dagegen votiert, dass der Sicherheitsrat zusammenkommt. Ich würde doch gerne mal ein vernünftiges Argument von China dazu hören. Ein Land, in dem selbst gerade Tausende von Menschen sterben, schaut zu, wie ein Vebündeter bewusst seine eigene Bevölkerung verrecken lässt.“
Trotz der Schwierigkeiten, mit denen die Hilfsorganisationen zu kämpfen haben, wird jedoch alles versucht, um die betroffenen Menschen zu erreichen. „Die Stiftung versucht gerade mit einigen anderen Leuten, ein Schiff zu organisieren, das von unten ins Delta hochfährt“, sagt Michael Mittermeier. Und jeder Tag zählt. „Es nützt nichts, wenn die Hilfe in ein oder zwei Wochen einsetzt. Bis dahin leben die Leute nicht mehr, vor allem die Kinder nicht. Und dazu kommt, dass jetzt auch noch Regenzeit ist.“
Auch wenn derzeit noch nicht viel Hilfe geleistet werden kann, fordert Michael Mittermeier trotzdem auf, zu spenden. „Die Organisationen werden das Geld dringend brauchen. Vor allem für das Kaufen von Lebensmitteln vor Ort, die durch die Inflation sehr teuer geworden sind.“
Georg Kleesattel