Jecken schunkeln sich bei eisigen Temperaturen warm

Schneetreiben und frostige minus drei Grad können einem echten Jecken nichts anhaben. Zigtausende feiern am Rhein den Höhepunkt der fünften Jahreszeit: Auf Motivwagen wird die große Politik veräppelt, in Köln ist auch der Einsturz des Stadtarchivs Thema. Und Düsseldorf zeigt wieder nackte Tatsachen.
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Silvio Berlusconis Eskapaden werden in Köln aufs Korn genommen
AP Silvio Berlusconis Eskapaden werden in Köln aufs Korn genommen

MAINZ/KÖLN/DÜSSELDORF - Schneetreiben und frostige minus drei Grad können einem echten Jecken nichts anhaben. Zigtausende feiern am Rhein den Höhepunkt der fünften Jahreszeit: Auf Motivwagen wird die große Politik veräppelt, in Köln ist auch der Einsturz des Stadtarchivs Thema. Und Düsseldorf zeigt wieder nackte Tatsachen.

Bei eisigen Temperaturen haben die Karnevalisten am Rhein den Höhepunkt der närrischen Zeit gefeiert. Pünktlich um 11.11 Uhr setzte sich in Mainz der 109. Rosenmontagszug in Bewegung. Mit unzähligen «Helaus» begrüßten die Närrinnen und Narhallesen bei Schneetreiben den bunten Umzug, der in diesem Jahr unter dem Motto steht: «Bei uns in Meenz gilt die Devise, die Fassenach kennt keine Krise.» Erwartet wurden vom Veranstalter, dem Mainzer Carnevals-Verein (MCV) rund eine halbe Million Zuschauer. Der insgesamt sieben Kilometer lange närrische Lindwurm besteht in diesem Jahr aus rund 9800 Aktiven.

In Köln machten sich die mehr als 11.800 Teilnehmer gegen 10.30 Uhr vom Chlodwigplatz aus auf den gut 6,5 Kilometer langen Weg durch die verschneite Innenstadt der Karnevalshochburg. Unter begeisterten «Alaaf»-Rufen schunkelten sich die bunt kostümierten Jecken warm, denn auch in Köln waren die Temperaturen mit minus drei Grad eisig. Erwartet wurden bis zu einer Million Zuschauer zum Umzug unter dem Motto «In Kölle jebützt» (In Köln geküsst). Auf das närrische Volk soll ein Regen von mehr als 300 Tonnen Süßigkeiten, 700.000 Tafeln Schokolade, 220.000 Schachteln Pralinen und tausenden Stoffpuppen niedergehen.

Die Kölner Wagenbauer nahmen in diesem Jahr besonders die internationale Politik aufs Korn. Zu sehen waren unter anderem Ratten, die in Badehose und mit Sonnenbrille das sinkende Schiff «Klimakonferenz» verließen. Ein anderer Wagen zeigte den iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad, wie er vor den Augen eines bewaffneten Cowboy-Obamas ein trojanisches Pferd mit einer Atombombe zieht. Sein Fett weg bekam auch der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi, der im vergangenen Jahr vor allem mit seinem Liebesleben und vermeintlichen Affären Schlagzeilen machte: Der Kopf des 73-Jährigen schwamm in einem Meer von Frauenbrüsten, die mit Namen wie Gina oder Gundula versehen waren.

Ebenfalls veräppelt wurde die sich seit fast einem Jahr hinziehende Aufklärung des Einsturzes des Kölner Stadtarchivs. Drei Affen als Vertreter der Kölner Verkehrs-Betriebe, der Gutachter-Zunft und der Stadt Köln haben sich auf einem Trümmer-Berg mit der Aufschrift «Aussitzen» niedergelassen. Wenige Meter von ihnen entfernt macht sich in Anspielung auf den nun bekanntgewordenen Pfusch beim Bau der Kölner U-Bahn ein Bauarbeiter mit einem Stahlträger auf und davon.

In Düsseldorf startete der Umzug mit 69 Wagen um 12.30 Uhr, und pünktlich ließ sich auch die Sonne blicken. Hier präsentierten die Jecken – fast schon traditionell – wieder eine nackte Kanzlerin. Unter dem Motto «Der Sündenfall» reckt sich eine rosige Bundeskanzlerin Angela Merkel im Evakostüm einer Steuerflucht-CD entgegen, die ihr von einer Schlange angeboten wird. Deftig geht es auch auf einem Italien-Wagen zu, der einen Mafioso und Ministerpräsident Silvio Berlusconi beim Vollzug der Homo-Ehe zeigt. Da der Zug unter dem Motto «Jeck - we can» steht, darf auch Barack Obama nicht fehlen. Der US-Präsident wird als abgestürzter Erlöser gezeigt, der seinen Heiligenschein verloren hat. (nz/dpa/apn)

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